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Medikamentenpreise – eine Frage der Gerechtigkeit

Mukoviszidose e.V. möchte Diskussion um Medikamentenpreise anregen

Der Vorstand des Mukoviszidose e.V. hat eine Stellungnahme zu Medikamentenpreisen veröffentlicht. Denn viele Medikamente, die neu auf den Markt kommen, seien sehr teuer, hätten aber teilweise nur einen geringen Zusatznutzen. Der Verein appeliert daher an die Politik: Sie müsse ein vernünftiges Verhältnis zwischen dem Gewinn für die Herstellerfirmen und dem gesundheitlichen Vorteil für die Patienten sicherstellen.

„Unser wichtigstes Anliegen ist es, dass Mukoviszidose-Patienten optimal versorgt werden“, sagt Stephan Kruip, Bundesvorsitzender des Mukoviszidose e.V. Gerade aus dem Grund betrachte der Verein die Entwicklungen im Gesundheitssystem mit Sorge. Medikamente erreichen inzwischen Preise in der Größenordnung von 200.000 Euro pro Patient und Jahr. Auf der anderen Seite seien aber ambulante Mukoviszidose-Zentren unterfinanziert. Darauf hatte der Mukoviszidose e.V. bereits Anfang 2017 im Rahmen einer groß angelegten Petition an den Deutschen Bundestag hingewiesen.

Die hohen Medikamentenpreise könnten dazu führen, dass das solidarische Gesundheitssystem an seine Grenzen stoße. „Wir haben daher die Sorge, dass unsere wichtigen Medikamente in Zukunft nicht mehr bezahlt werden. Und dass vielleicht keine weiteren innovativen Medikamente mehr entwickelt werden können“, erläutert Stephan Kruip, der selbst von Mukoviszidose betroffen ist. „Es freut uns, dass Patientinnen und Patienten momentan von neuen und innovativen Therapien profitieren können, doch die Preisentwicklung stimmt uns nachdenklich. Wir fragen uns: ‚Kann das Gesundheitssystem das wirklich stemmen?‘“, sagt Kruip.

Der Mukoviszidose e.V. begrüßt daher den von Professor Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), vorgebrachten Vorschlag, Patientenregister verpflichtend einzuführen und zu nutzen, um den Medikamentennutzen nach der Markteinführung besser beurteilen zu können und gegebenenfalls Stoppkriterien für die Beendigung der Medikation beim individuellen Patienten vorzugeben.

Der Mukoviszidose e.V. wird die Entwicklung der Medikamentenpreise weiter beobachten und sich in den Gremien des Gesundheitssystems für die Entwicklung innovativer, aber insbesondere auch bezahlbarer Medikamente einsetzen.

Die vollständige Stellungnahme kann auf der Internetseite des Mukoviszidose e.V. eingesehen werden.

Zur Stellungnahme (PDF)

Hintergrund-Informationen

Über Mukoviszidose
In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.

Über den Mukoviszidose e.V.

Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen. Die Mukoviszidose Institut gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Mukoviszidose e.V.

Pressekontakt:
Mukoviszidose e.V.
Juliane Tiedt
Telefon: +49 (0)228 9 87 80-22
Mobil: +49 (0)171 9582 382
E-Mail: JTiedt@muko.info


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