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Dreifachkombination TRIKAFTA in den USA zugelassen

Nach nur dreimonatiger Bearbeitungszeit hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Dreifachkombination aus Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor am 21.10.2019 mit dem neuen Handelsnamen TRIKAFTA in den USA zugelassen. Damit kann CF-Patienten ab zwölf Jahren mit mindestens einer F508del-Mutation dort nun der neue CFTR-Modulator vom Arzt verordnet werden.

Verbesserung der Lungenfunktion in Zulassungsstudien

In klinischen Studien, die u.a. auch an deutschen Studienzentren stattgefunden haben, hatte die Dreifachkombination vielversprechende Ergebnisse gezeigt: Nach 24 Wochen verbesserte sich die Lungenfunktion der Patienten mit einer F508del-Mutation und einer Minimalfunktionsmutation im Vergleich zu Placebo signifikant um 14,3% ppFEV1 (p<0,0001) und es traten 63% weniger Lungenexazerbationen (akute Verschlechterungen der Lungenerkrankung) pro Jahr auf. Von den über 400 Studienteilnehmern haben nur zwei die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen. Laut dem Hersteller Vertex ist die Verträglichkeit des Medikaments gut. Patienten mit zwei F508del-Mutationen wurden ebenfalls in einer Studie mit der neuen Dreifachkombination behandelt, allerdings nur für vier Wochen. In dieser Zeit ergab sich für diese Patienten eine Verbesserung der Lungenfunktion um 10% im Vergleich zu der bereits zugelassenen Behandlung mit Tezacaftor/Ivacaftor. Bei der Behandlung mit der Dreifachkombination werden täglich morgens und abends Tabletten eingenommen. 

Dreifachkombination wirkt am Basisdefekt

Der Schweißchloridwert wurde in den Studien im Mittel um über 40mmol/l reduziert. Das ist ein Hinweis darauf, dass die bei Mukoviszidose defekte CFTR-Kanalfunktion teilweise wiederhergestellt wurde. Sowohl Tezacaftor als auch Elexacaftor gehören zur Gruppe der Korrektoren. Ein Korrektor unterstützt den Reifeprozess von CFTR-Kanal-Molekülen in der Zelle und bringt eine größere Anzahl an funktionalen Kanal-Molekülen zu ihrem Wirkort an der Zelloberfläche. Dieser Effekt wird verstärkt durch Ivacaftor, einem Potentiator: Potentiatoren aktivieren an der Zelloberfläche vorhandene Kanal-Moleküle. Korrektoren und Potentiatoren werden zur Gruppe der CFTR-Modulatoren gezählt. CFTR-Modulatoren sind damit keine symptomorientierten Medikamente, sondern wirken an der Ursache der Erkrankung. Allerdings beheben die aktuellen Modulatoren den Defekt nicht vollständig und wie sie langfristig wirken, ist noch unbekannt. Man geht aber davon aus, dass der Krankheitsverlauf durch die neue Dreifachkombination positiv beeinflusst werden kann. 

Europa: Zulassungsantrag bei der EMA eingereicht

Für Patienten unter zwölf Jahren erfolgte noch keine Zulassung. Vertex teilte aber in einer Pressemitteilung mit, dass Studien mit sechs- bis elfjährigen Patienten bereits liefen und Studien mit jüngeren Patienten im Anschluss geplant seien. In Europa ist der Zulassungsantrag nach Angaben des Herstellers ebenfalls bereits bei der zuständigen Behörde (EMA) eingereicht. Eine Zulassung könnte in der zweiten Hälfte 2020 erfolgen. 

Weitere Informationen:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Jutta Bend (jbend(at)muko.info)

In diesem Beitrag werden Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Arzneimitteln besprochen. Diese Informationen werden durch das Mukoviszidose-Institut ohne den Einfluss Dritter nach bestem Wissen und Gewissen bereitgestellt. In keinem Fall ist damit eine Empfehlung für den Gebrauch oder Nichtgebrauch eines Arzneimittels verbunden. Patienten sollten vielmehr mit ihrem/ihrer Arzt/Ärztin die für sie individuell richtige Therapie besprechen.


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