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Neues aus der Forschung: Prävalenz, geografische Risikofaktoren und Entwicklung eines standardisierten Protokolls für die Isolierung von Pilzen bei Mukoviszidose: Ergebnisse der internationalen prospektiven Studie „MFIP“

Abbildung 1: Das Vorkommen von Scedosporium apiospermum (A) und Aspergillus fumigatus in Sabouraud Wachstumsmedium.

Abbildung 1: Das Vorkommen von Scedosporium apiospermum (A) und Aspergillus fumigatus in Sabouraud Wachstumsmedium. Quelle: https://www.ecfs.eu/sites/default/files/cf-research-article-files/JCF-D-18-00181R1_FINAL_Delhaes_221018.pdf.

Die europäische CF-Gesellschaft ECFS veröffentlicht monatlich die wichtigsten News aus der Fachzeitschrift "Journal of Cystic Fibrosis" (JCF). Die Artikel sind auf die wichtigsten Fragen fokussiert und werden in verständlicher (englischer) Sprache dargestellt. Wir stellen Ihnen hier eine Übersetzung der News zur Verfügung.
Abbildung 1: Das Vorkommen von Scedosporium apiospermum (A) und Aspergillus fumigatus in Sabouraud Wachstumsmedium.

Abbildung 1: Das Vorkommen von Scedosporium apiospermum (A) und Aspergillus fumigatus in Sabouraud Wachstumsmedium. Quelle: https://www.ecfs.eu/sites/default/files/cf-research-article-files/JCF-D-18-00181R1_FINAL_Delhaes_221018.pdf.

PREVALENCE, GEOGRAPHIC RISK FACTOR, AND DEVELOPMENT OF A STANDARDIZED PROTOCOL FOR FUNGAL ISOLATION IN CYSTIC FIBROSIS: RESULTS FORM THE INTERNATIONAL PROSPECTIVE STUDY "MFIP" 

Autoren

Laurence Delhaes1,2, Kada Touati1, Odile Faure-Cognet3, Muriel Cornet3, Françoise Botterel4, Eric DannaouiI5, Florent Morio6, Patrice Lepape6, Fréderic Grenouillet7, Loic Favennec8, Solène Le Gal9, Gilles Nevez9, Alain Duhamel1, Andrew Borman10, Veroniek Saegeman11, Katrien Lagrou11, Elia Gomez12, Maiz-Luis Carro12, Rafael Canton12, Silvia Campana13, Walter Buzina14, Sharon Chen15, Wieland Meyer15, Emmanuel Roilides16, Maria Simitsopoulou16, Esther Manso17, Lisa Cariani18, Arianna Biffi18, Ersilia Fiscarelli19, Gabriella Ricciotti19, Marc Pihet20, Jean-Philippe Bouchara20

1 University & CHU of Lille, F-59000 Lille, France
2 University & CHU of Bordeaux, INSERM 1045, FHU ACRONIM, France.
3 Univ. Grenoble Alpes, CNRS, Grenoble INP, CHU Grenoble Alpes, TIMC-IMAG, Grenoble, France
4 Dynamyc Team, University of Paris Est Créteil, France
5 University of Paris-5, France
6 University of Nantes, France
7 Besançon University Hospital, France
8 University of Rouen, France
9 University of Brest, France
10 PHE Mycology Reference Laboratory, Bristol, UK
11 University of Leuven, and National Reference center for Mycosis, Belgium
12 Hosital Universitario Ramón y Cajal and Instituto Ramón y Cajal de Investigación Sanitaria (IRYCIS) University of Madrid, Spain
13 University of Florence, Italia;
14 Medical university of Graz, Austria
15 Molecular Mycology Research Laboratory, Marie Bashir Institute for Biosecurity and Emerging infections, University of Sydney, Australia
16 University of Thessaloniki, Greece;
17 Ancona Hospital, Italia
18 Microbiology and Cystic Fibrosis Microbiology laboratory, Fondazione IRCCS Ca' Granda Ospedale Maggiore Policlinico Milano, Italia
19 Bambino Children’s Hospital Rome, Italia
20 University of Angers, France

Was war Ihre wissenschaftliche Fragestellung?

Neben Bakterien gibt es viele andere Mikroorganismen in den Atemwegen von Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF)-Patienten, inklusive Pilzen, die in der jüngsten Forschung als schädlich erkannt wurden. Um die Rolle solcher Pilze besser zu verstehen, haben wir eine internationale Studie namens MFIP (MucoFong International Project) durchgeführt.

Warum ist das wichtig?

Derzeit nutzen die verschiedenen Diagnostiklabore unterschiedliche Methoden, um diese Pilze zu finden, weshalb es schwierig ist, ein komplettes Bild über die Bedeutung von Pilzinfektionen bei CF zu bekommen und deshalb ist es auch schwierig, die Situation für Patienten zu verbessern. Um dieses Thema zu untersuchen, wurde die MFIP durchgeführt mit den Zielen: 1) zu bestimmen, wie häufig schädliche Pilze im Sputum (Schleim) von CF-Patienten diagnostiziert werden, 2) zu vergleichen, wie gut die Labormethoden für die Detektion dieser Pilze geeignet sind, und 3) eine allgemeine Labormethode für die Routinediagnostik und Identifikation dieser Pilze in Diagnostiklaboren zu standardisieren, um CF-Zentren weltweit zu unterstützen.

Wie sind Sie vorgegangen?

Eine internationale, vom Ethikkomitee in Lille zugelassene Studie (Beobachtungsstudie 2012-042) wurde geplant, in der alle teilnehmenden Zentren die gleiche Methode verwendeten. 469 Sputumproben von CF-Patienten wurden in 18 europäischen und einem australischen CF-Zentrum gesammelt und nachverfolgt. Die Sputumproben der CF-Patienten wurden in acht verschiedene Wachstumsmedien gegeben und auf das Wachstum von Pilzen mind. zweimal wöchentlich über 15 Tage Inkubation geprüft (siehe Abbildung 1). Über statistische Analysen wurde die beste Möglichkeit der Pilzanzucht aus Sputum von CF-Patienten ausgesucht und Empfehlungen ausgesprochen.

Was haben Sie herausgefunden?

In Sputumproben von älteren Patienten wurden Pilze häufiger diagnostiziert. Pilze werden in Schimmelpilze und Hefepilze unterteilt. Unter den Schimmelpilzen wurde ein Pilz namens Apergillus fumigatus am häufigsten isoliert (in 34,5% der Sputa), gefolgt von einem anderen Schimmelpilz: Scedosporium (5,1%). Der häufigste Hefepilz war Candida albicans (47,7%). Wir identifizierten einen Unterschied im Wachstum von Scedosporium von Nord nach Süd, während die Hefepilze, Aspergillus und andere Schimmelpilze in den nördlichen Regionen häufiger vorkamen. Die Empfehlungen an die CF-Labore sind, dass zwei Wachstumsmedien verwendet werden sollten, der sog. Hefeextrakt-Pepton-Dextrose-Agar oder Sabouraud und B(+), der ergänzt werden sollte durch einen anderen Agar, wenn man nach Scedosporium oder Exophiala sucht.

Was bedeutet das, und warum muss man bei der Bewertung der Ergebnisse vorsichtig sein?

Die Ergebnisse der MFIP-Studie haben zu einem besseren Verständnis darüber geführt, welche Pilze in der Lunge von CF-Patienten vorkommen und machen deutlich, welche Altersunterschiede es bei den Pilz-besiedelten Patienten gibt, sowie die geografischen Unterschiede des Vorkommens von Pilzen. Die Studie verdeutlicht, wie wichtig eine regelmäßige Überprüfung der Sputumproben von CF-Patienten auf Pilze ist, auch wenn sich die Patienten gesund fühlen. So wird es auch von den meisten aktuellen klinischen Leitlinien empfohlen.

Wie geht es weiter?

Die Anwendung der hier empfohlenen Methoden wird helfen herauszufinden, wie die Lungenfunktion durch die Anwesenheit von Pilzen beeinflusst wird und ob bestimmte Pilze schlimmer sind als andere.

Übersetzung von Dr. Uta Düesberg, 18.12.2018


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