Depressionen

Depressionen bei Mukoviszidose

Eine chronische Erkrankung wie Mukoviszidose geht mit wechselnden Herausforderungen – sowohl körperlich, als auch psychisch und sozial – einher. Wie gut diese Herausforderungen bewältigt werden, hängt auch von den Lebensphasen und dem Krankheitsverlauf ab. Aus schlechten Phasen kann sich dabei eine Depression entwickeln. Wir haben Informationen und Hilfestellungen zum Thema auf dieser Seite für Sie zusammengefasst.


Schlechte Phasen, in denen man traurig und niedergedrückt ist, kennt jeder. Ob daraus die Krankheit „Depression“ wird, ist nicht immer leicht zu erkennen, da die Übergänge meistens fließend sind. Depressionen zeichnen sich vor allem durch eine gedrückte, pessimistische Stimmungslage und Interessenverlust aus, oft kommt Antriebslosigkeit hinzu. Sozialer Rückzug und – bei Mukoviszidose – mangelnde Therapieumsetzung können die Folge sein. Auch Partner und Freunde können durch die Depression in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und niemand kann etwas dafür, wenn sich bei ihm eine Depression entwickelt. Statistisch gesehen erkrankt jeder fünfte Bundesbürger ein Mal im Leben an einer depressiven Episode. Für Mukoviszidose-Betroffene sind diese Phasen besonders kritisch, da sie sich negativ auf den Verlauf der Mukoviszidose und die Lebensqualität auswirken.


Häufige Fragen zum Thema Depression bei Mukoviszidose

Wie erkennt man eine Depression?

Treten über einen Zeitraum von zwei Wochen oder länger, mindestens zwei der drei Hauptmerkmale und zusätzlich mindestens zwei Nebenmerkmale auf, spricht man von einer Depression. Zusätzlich können körperliche Beschwerden wie Magen- und Darmbeschwerden, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Herz- und Atembeschwerden auftreten.

Hauptmerkmale 

  • Niedergeschlagenheit
    Ähnlich einer inneren Leere und der Unfähigkeit, die eigenen Gefühle wahrnehmen zu können.
  • Interessen- und Freudlosigkeit
    Dinge, die früher bedeutsam waren und Spaß gemacht haben wie z.B. Hobbys, Beruf, Freizeitaktivitäten oder gemeinsame Unternehmungen mit Freunden und Familie, machen plötzlich keine Freude mehr oder werden gar zu einer großen Belastung.
  • Antriebsmangel und schnelle Ermüdung
    Alltägliche Dinge kosten große Überwindung oder sind schlicht nicht zu bewältigen. Auch sind Betroffene nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen.  Egal wofür sich der Betroffene entscheidet, er hat das Gefühl, die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Nebenmerkmale

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Ausgeprägter Pessimismus
  • Suizidgedanken und -handlungen
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit

Demoralisierung oder Depression?

Viel häufiger als depressive Phasen treten bei Mukoviszidose-Betroffenen Zustände von Demoralisierung auf. Gerade bei akuten Verschlechterungen des Gesundheitszustandes kann es zu einer „Null-Bock-Haltung“ und „bringt doch eh alles nichts-Haltung“ im Bezug auf die tägliche Therapie kommen. Trotz großer Ähnlichkeit zu depressiven Phasen, können sich Betroffene, die sich in einer Demoralisierungsphase befinden, noch freuen und spürbar aufleben, wenn es einen Anlass dafür gibt. In depressiven Phasen können die Betroffenen keine Freude mehr empfinden und auch Dinge, die ihnen vorher viel Spaß bereitet haben, lösen kein Gefühl der Freude mehr aus. 

Depressive Phasen zeichnen sich dadurch aus, dass die Antriebskraft, die Konzentration und die Zuversicht stark geschwächt sind. Den Betroffenen fällt es schwer, selbst einfache Dinge des täglichen Lebens zu verrichten. Viele Mukoviszidose-Betroffene schaffen es in einer solchen Phase nicht, die aufwendige, selbstständig durchzuführende und zeitintensive Therapie der Mukoviszidose beizubehalten. Viele haben auch wenig oder keinen Appetit. Bei Mukoviszidose kann das dazu führen, dass die Betroffenen zu wenige Kalorien aufnehmen und so langfristig an Gewicht verlieren. 

Dies alles führt dazu, dass sich depressive Phasen und Demoralisierungszustände langfristig negativ auf den Verlauf der Mukoviszidose auswirken.  Bei Betroffenen, die unter Depressionen leiden, zeigt sich beispielsweise eine Abwärtstendenz in der Lungenfunktion im Zwei-Jahres-Verlauf. Umso wichtiger ist es, die Symptome ernst zu nehmen und sich gezielt professionelle Hilfe zu suchen oder Familie und Freunde um Unterstützung zu bitten. 

Was können Sie selbst tun?

Jeder kann eine depressive Episode erleiden. Gute und enge Beziehungen zur Familie und zu Freunden können aber hilfreich sein bei dem Weg aus der Depression. Auch körperliche Aktivität hat eine gewisse antidepressive Wirkung.

Das wichtigste aber ist, dass Sie sich die veränderte Stimmungslage eingestehen und sie nicht ständig als Phase, die schon wieder vorüber geht, abtun. Depressionen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung, die sich zudem negativ auf den Verlauf der Mukoviszidose auswirkt. Erst wenn die depressive Phase als solche erkannt wird, ergibt sich die Möglichkeit, diese auch entsprechend zu behandeln. Suchen Sie sich aktiv Hilfe und sprechen Sie Ihren Arzt in der Mukoviszidose-Ambulanz darauf an. Sie können sich aber auch an Ihren Hausarzt oder direkt an einen Psychiater oder Psychotherapeuten wenden. Schaffen Sie es alleine nicht, sich Unterstützung zu suchen, bitten Sie Familie oder Freunde um Hilfe.

Wo gibt es Hilfe?

Welche verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt Ihnen in der Regel der Arzt. Grundsätzlich ist der Arzt in der Mukoviszidose-Ambulanz der erste Ansprechpartner, wenn der Verdacht auf Depression besteht. Selbstverständlich können Sie sich aber auch an Ihren Hausarzt wenden.

In Notfällen, z.B. bei Suizidgedanken, wenden Sie sich bitte direkt an die nächste psychiatrische Klinik oder an den Notarzt unter 112.

Sie haben auch die Möglichkeit, sich anonym und kostenlos vom Handy und Festnetz an überregionale „Krisentelefone“ zu wenden.

Psychologische Beratung

Der Mukoviszidose e.V. vermittelt Menschen mit Mukoviszidose und ihren nahen Angehörigen psychologische Beratung per Videosprechstunde als Unterstützungsangebot.

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
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