Newsmeldungen

Neuigkeiten aus der Gesundheitspolitik

Wir im Mukoviszidose e.V. setzen uns für einen schnellen und sicheren Zugang zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten von Menschen mit Mukoviszidose ein. Dabei spielen nicht nur die Entwicklung und Forschung eine große Rolle, sondern auch die Zulassung neuer Arzneimittel und die Erstattung durch die Krankenkassen. Wo immer es möglich ist, bringen wir uns als Patientenvertreter in die Verfahren ein und vertreten die Interessen von Menschen mit Mukoviszidose. 


Auf dieser Seite berichten wir über aktuelle Entwicklungen, z.B. Zulassungen, Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) oder zu Möglichkeiten, als Experte Stellung zu G-BA Verfahren zu nehmen.  


Ausgewählte Newsmeldungen zu Arzneimitteln, Zulassung und AMNOG

G-BA vergibt Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen für Orkambi (Kinder zwischen ein und zwei Jahren)

Im standardmäßigen Verfahren zur Zusatznutzenbewertung im Rahmen des AMNOG (Arzneimittelneuordnungsgesetz) wurde für den Modulator Lumacaftor/Ivacaftor (Orkambi) für Kinder zwischen einem und zwei Jahren jetzt der Beschluss bekannt gegeben. Das Ergebnis: der G-BA sieht einen Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen. Die Bestimmung des Zusatznutzens dient hauptsächlich einer faireren Preisbildung. Doch die Entscheidung zum Zusatznutzen kann auch Auswirkungen auf die Verordnungsfähigkeit haben. Deutschlandweit kommen etwa 50 Kinder mit Mukoviszidose für die neue Behandlung in Frage.

Newsmeldung vom 6. Februar 2024

G-BA Verfahren für Kaftrio (Kinder ab 6 Jahre) abgeschlossen

Seit Januar ist Kaftrio (Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor plus Ivacaftor) auch für Kinder zwischen sechs und elf Jahren und mindestens einer F508del-Mutation zugelassen. Im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurde deshalb ein Verfahren zur Zusatznutzenbewertung durchgeführt, zu dem auch medizinische Experten, u.a. aus AGAM und FGM Stellung genommen haben. Die Ergebnisse sind je nach Patientengruppe und entsprechend verfügbaren Daten unterschiedlich (von „beträchtlichem Zusatznutzen“ bis „kein Zusatznutzen“). Die Bestimmung des Zusatznutzens dient hauptsächlich einer faireren Preisbildung. Doch die Entscheidung zum Zusatznutzen kann auch Auswirkungen auf die Verordnungsfähigkeit haben.

Newsmeldung vom 5. August 2022

So erleben Menschen mit Mukoviszidose die Therapie mit Kaftrio: eine systematische Befragung aus Frankreich

Der CFTR-Modulator Kaftrio ist inzwischen seit einem Jahr in Deutschland verfügbar. In Frankreich hat die Arbeitsgruppe um Professor Pierre-Régis Burgel in Paris jetzt über 100 Menschen mit Mukoviszidose gefragt, wie Kaftrio ihr Leben und ihre Krankheit verändert hat. Die Ergebnisse der Befragung haben wir zusammengefasst. 

Kaftrio jetzt für Mukoviszidose-Patienten mit mindestens einer F508del-Mutation zugelassen

Die EU Kommission hat der Zulassungserweiterung für Kaftrio zugestimmt. Ab sofort kann das Medikament in Deutschland für jeden CF-Patienten ab 12 Jahre mit mindestens einer F508del-Mutation verordnet werden. Es kommt nun also nicht mehr darauf an, welche weitere Mutation jemand hat – entscheidend ist nur noch, dass eine F508del-Mutation vorliegt. 

G-BA sieht erheblichen Zusatznutzen von Kaftrio

Kaftrio, die Dreifachkombination aus den Wirkstoffen Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor, ist in Deutschland seit August 2020 zugelassen. Mit der Zulassung läuft in Deutschland im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein Verfahren zur frühen Nutzenbewertung an, das die Grundlage für die Festlegung des Preises des neuen Arzneimittels darstellt. 

Dreifachkombination Kaftrio für Mukoviszidose-Therapie in Europa zugelassen

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 21. August die neue Dreifachkombination Kaftrio für die Mukoviszidose-Therapie zugelassen. Die Zulassung erfolgt für Patienten ab zwölf Jahren, die entweder homozygot in Bezug auf die häufigste Mukoviszidose verursachende F508del-Mutation sind oder eine F508del-Mutation in Kombination mit einer Minimalfunktionsmutation haben. Voraussichtlich rund 60 Prozent der Mukoviszidose-Patienten in Deutschland können damit aktuell von dem neuen Medikament profitieren. (Mukoviszidose – Cystische Fibrose, CF)

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Jutta Bend
Leitlinien / Neugeborenen-Screening
Tel.: +49 (0)228 98780-47
E-Mail: JBend(at)muko.info

CF-CTN Germany Coordination Team
Tel.: +49 (0)228 98780-43
E-Mail: CFCTN(at)muko.info



Bewertungen des G-BA von Kaftrio (Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor)

PatientengruppeAlterZusatznutzenVergleichstherapie
F508del/Minimalfunktionsmutationab 12 JahreErheblichBest Supportive Care (also symptomatische Therapie)
F508del/Minimalfunktionsmutationab 6 JahreBeträchtlich 
F508del/F508delab 12 JahreErheblichOrkambi/Symkevi
F508del/F508delab 6 JahreNicht quantifizierbar 
F508del/Gatingmutationab 12 JahreNicht belegtKalydeco
F508del/Gatingmutationab 6 JahreNicht belegt 
F508del/Restfunktionsmutationab 12 JahreNicht belegtSymkevi
F508del/Restfunktionsmutationab 6 JahreNicht belegt 
F508del und andere/unbekannte Mutationab 12 JahreNicht belegtBest Supportive Care (also symptomatische Therapie)
F508del und andere/unbekannte Mutationab 6 JahrenNicht belegt 

Erläuterung zur Tabelle

Minimalfunktionsmutationen: Klasse-I-Mutationen, die voraussichtlich zu keiner Bildung von CFTR-Protein führen oder Missense-Mutationen, die zu einem CFTR-Protein führen, das kein Chlorid transportiert und (in vitro) nicht auf Ivacaftor und Tezacaftor/Ivacaftor anspricht. Die Liste der MF-Mutationen wird ständig erweitert
Gatingmutationen: G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N, S549R und R117H
Restfunktionsmutationen: P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A→G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G→A, 3272-26A→G und 3849+10kbC→T

Das G-BA Verfahren zu Kaftrio ab 2 Jahren läuft - ein Beschluss zum Zusatznutzen wird Mitte Mai 2024 erwartet. 
 

Zuletzt aktualisiert: 06.02.2024