Modulatoren noch nicht weltweit verfügbar
Modulatoren sind seit 2012 verfügbar und inzwischen stehen damit wirksame Medikamente für gut 90% der Menschen mit Mukoviszidose zur Verfügung. Die Dreifachkombination (Kaftrio mit den Wirkstoffen Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor = ETI) ist seit 2020 in Europa zur Behandlung bestimmter Mutationen zugelassen und in Deutschland damit auch gleich erstattungsfähig – das gilt nicht für alle Länder und stellt die Ärzte in anderen Ländern oft vor Herausforderungen: Sie wissen, dass es wirksame Medikamente gibt, können sie aber nicht anwenden, da die Finanzierung nicht gegeben ist. Diese Situation wurde auf dem Kongress in verschiedenen Veranstaltungen immer wieder vor Augen geführt und vor allem dann diskutiert, wenn Daten zur guten Wirksamkeit der Modulatoren vorgestellt wurden. So z. B. in einer Session zu „Real World Data“, in der die klinischen Effekte von Ivacaftor und auch der Dreifachkombination in der „normalen Anwendung“ nach Zulassung, d. h. nicht mehr in einem Studien-Setting mit ausgewählten Patientengruppen gezeigt wurden.
Auswertungen für Ivacaftor
Der bislang längste Zeitraum, für den „Real World Data“ ausgewertet wurden betrifft Ivacaftor. Hier wurden Daten aus dem Irischen Mukoviszidose-Register über einen Auswertungszeitraum von sieben Jahren gezeigt. Die mit Ivacaftor behandelten Personen hatten über alle Jahre eine deutliche und anhaltende Verbesserung der Lungenfunktion, akute Verschlechterungen (Exazerbationen) traten wesentlich seltener auf (59% Reduktion) und auch die Krankenhausaufenthalte nahmen deutlich ab (56% Reduktion).
Daten zur Dreifachkombination ETI (Kaftrio)
Die „Real World Data“ Auswertung zur Dreifachkombination (ETI) wurde anhand von Registerdaten aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register und dem amerikanischen Register und für einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt - ein wesentlich längerer Zeitraum, als in den Zulassungsstudien, in denen ein Zeitraum von 24 Wochen beobachtet wurde. Die Registerdaten zeigen: ETI verbessert die Lungenfunktion, führt zu weniger Krankenhausaufenthalten und die Keimbelastung nimmt ab. Die Ergebnisse wurden auch durch die Open-Label Studie, die den ETI-Zulassungsstudien angeschlossen wurden, bestätigt. Über einen Zeitraum von vier Jahren blieb die Lungenfunktion in dieser Studie stabil.
Wie verändert sich die Keimbelastung unter Modulatortherapie?
Die Veränderung der Keimbelastung mit den Bakterien Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa unter ETI-Therapie wurden durch eine Registerauswertung aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register genauer angeschaut: Der Nachweis der Keime nach Beginn einer ETI-Therapie war in dem beobachteten Zeitraum (bis zu neun Monate) sowohl bei Staphylococcus aureus als auch bei Pseudomonas aerguginosa rückläufig. Dabei wurden aber zwei Effekte beobachtet:
- Die Keimsituation vor der Therapie beeinflusst den Rückgang positiver Nachweise. Bei chronischer Besiedelung vor ETI-Therapie waren auch danach, d. h. unter ETI-Therapie, häufiger noch Keime nachzuweisen als bei Patienten ohne chronische Infektion.
- Es gibt einen Alterseffekt bezüglich der verschiedenen Keime: Bei älteren Menschen war der Staphylococcus aureus Nachweis stärker rückläufig unter ETI-Therapie im Vergleich zu jüngeren, bei Pseudomonas aeruginosa war die Situation genau umgekehrt, d. h. der Nachweis war eher bei den jüngeren rückläufig.
Die Frage nach dem Effekt von Modulatoren auf die mikrobiologische Besiedelung bleibt weiter spannend – stellt die Forscher gleichzeitig aber auch vor Herausforderungen, da effektive Modulatoren dazu führen, dass weniger Schleim produziert wird und daher die Verfügbarkeit von guten mikrobiologischen Proben – die Sputumproben – wegfallen: Ein Problem der mikrobiologischen Diagnostik, welches ebenfalls aktuell viel diskutiert wird und für das Lösungen erarbeitet werden müssen.