Diabetes

Diabetes mellitus bei Mukoviszidose

Mit zunehmendem Lebensalter tritt vermehrt ein Diabetes mellitus bei Mukoviszidose (engl. Cystic fibrosis related diabetes – CFRD) auf. Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die u.a. durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist.


Hintergrund

Die Bauchspeicheldrüse produziert u.a. das Hormon Insulin. Insulin hat die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Bei CFRD ist die Bauchspeicheldrüse zwar in der Lage Insulin zu synthetisieren, die Ausschüttung erfolgt allerdings meistens verspätet. Dies hat zur Folge, dass der Blutzucker zunächst zu hoch ansteigt. Im Verlauf kann die Insulinsekretion überschießend sein, so dass der Zuckerspiegel unter die Norm sinken kann.

Der CFRD ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet und ist daher mit den anderen bekannten Diabetesformen (Typ 1 und Typ 2 Diabetes) nicht vergleichbar. Der Glukosestoffwechsel verändert sich oftmals langsam und teilweise unbemerkt. Mit dem sogenannten OGTT (oraler Glukosetoleranztest) kann man die Diagnose frühzeitig stellen.


Therapie

Wenn ein Diabetes mellitus festgestellt wird, ist eine maßgeschneiderte Therapie erforderlich. In der Regel wird der CFRD mit Insulin behandelt, welches gespritzt werden muss. Die Wahl des Therapieregimes muss individuell mit jedem Patienten besprochen werden. Sie hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Stadium der Erkrankung, den persönlichen Lebensumständen, den Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil des Betroffenen ab. Die Therapie muss im Krankheitsverlauf stets dem Stoffwechselgeschehen angepasst werden. Eine gute Stoffwechseleinstellung kann vor kurz- und langfristigen Komplikationen schützen.

Es gibt bislang keinen Konsens, ob bereits im Vorstadium des Diabetes mellitus mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden sollte. Es werden zurzeit Studien durchgeführt, die verschiedene Behandlungsstrategien bei Betroffenen mit einer gestörten Glukosetoleranz untersuchen.

Eine ausgewogene Ernährung, eine gleichmäßige Mahlzeitenverteilung und der Verzicht von Lebensmitteln, die reinen Zucker enthalten (beispielsweise Gummibärchen, Limonade, große Mengen an Fruchtsäften) sind empfehlenswert. Allerdings muss auf zuckerhaltige Nahrungsmittel nicht ganz verzichtet werden. Mit einfachen, ernährungstherapeutischen Maßnahmen ist es möglich, den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten zu verlangsamen. Der Blutzuckeranstieg kann gebremst werden, wenn Süßes mit Fett und/oder Ballaststoffen kombiniert wird (Schokolade statt Bonbons, Honig auf Vollkornbrötchen mit Butter).


Schulung

Im Rahmen einer Diabetesschulung lernen die Betroffenen, die Insulindosis an die Menge an Kohlenhydraten, die in den Mahlzeiten enthalten sind, anzupassen. Für den Erfolg der Behandlung ist demzufolge eine strukturierte und individuelle Diabetesschulung, die eine Vielzahl an Themen beinhaltet (z.B. Behandlung einer Unterzuckerung, Stoffwechselkontrolle), unerlässlich.

Eine enge Kooperation von Diabetologe/in, Diabetesberater/in, Diätassistent/in, CF-Ambulanzarzt/ärztin und dem Betroffenen ist Voraussetzung für ein gutes Behandlungsergebnis.

Bärbel Palm


Weitere Informationen in der Diabetes-Broschüre: Diabetes bei Mukoviszidose (PDF)

Zuletzt aktualisiert: 04.11.2024
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