Folgeerkrankungen

Mukoviszidose über die Jahre: Folgeerkrankungen und Spätfolgen

Im Lauf der Jahre können die Symptome bei Mukoviszidose zunehmen und Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Osteoporose auftreten. Einen Überblick über mögliche Folgeerkrankungen finden Sie auf dieser Seite. 


Resistente Keime in der Lunge

Keime aller Art finden gute Voraussetzungen, sich im zähen Schleim der Mukoviszidose-Lunge anzusiedeln. Da der zähe Schleim den natürlichen Abtransport von Keimen behindert, können sich Keime gut vermehren. Die Entzündung im Lungengewebe, die bei der Bekämpfung der Keime durch das Immunsystem entsteht, schädigt das Gewebe. Dadurch und durch den zähen Schleim wird auch der Sauerstoffaustausch mit dem Blut behindert. Im frühen Alter können solche Infektionen meist noch mit Medikamenten wirkungsvoll bekämpft werden. Bei den meisten Mukoviszidose-Patienten werden diese Infektionen nach einiger Zeit chronisch, weil die Bakterien resistent gegen die Medikamente werden. Hinzukommen können Infektionen mit Pilzen und Viren, die die Lungen zusätzlich belasten. 

Eine Spätfolge der Mukoviszidose ist daher eine anhaltende Atemnot und häufige Krankenhausaufenthalte mit intravenöser Medikamentengabe werden nötig. Da bei fast allen Patienten die Lungenfunktion im Lauf der Zeit abnimmt, sind Menschen mit CF unter Umständen irgendwann auf ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen. Letzte Therapiemöglichkeit ist dann eine Transplantation der Lunge.


Was hat Diabetes mit Mukoviszidose zu tun?

Da bei Mukoviszidose auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) von dem gestörten Salz-Wasser-Haushalt der Zellen beeinträchtigt ist (Pankreasinsuffizienz), entsteht als Langzeitfolge häufig eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Diese wird dem Diabetes Typ 3 zugerechnet und als CFRD (Cystic Fibrosis Related Diabetes) bezeichnet. CFRD tritt vorwiegend im höheren Alter auf. Etwa ein Drittel der erwachsenen Menschen mit Mukoviszidose sind davon betroffen.

Diabetes bei Mukoviszidose

Sport / Ernährung / Folgeerkrankungen
Diabetes bei Mukoviszidose

Die Broschüre gibt Betroffenen Hilfestellung, indem sie relevantes Wissen, von der Diagnose über die

Die Broschüre gibt Betroffenen Hilfestellung, indem sie relevantes Wissen, von der Diagnose über die Behandlung und Ernährung bei Diabetes bei Mukoviszidose vermittelt und auch Themen wie Sport und Schwangerschaft aufgreift. Neuauflage von August 2018 von B. Palm.


Knochen können brechen: Osteoporose

Der Knochenstoffwechsel kann bei Mukoviszidose gestört sein, da die Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine für den Knochenaufbau und den Knochenerhalt aufgrund der Probleme mit der Verdauung nicht immer ausreichend zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass sich Patienten mit Mukoviszidose gerade mit zunehmendem Krankheitsverlauf oft wenig sportlich betätigen können und auch nur wenig mit natürlicher Sonneneinstrahlung in Kontakt kommen. All diese Faktoren fördern eine Osteoporose (Knochenschwund), durch die die Knochen porös werden und leichter brechen. 

Osteoporose bei Mukoviszidose

Sport / Ernährung / Folgeerkrankungen
Osteoporose bei Mukoviszidose

Die Broschüre erklärt die Ursachen der Osteoporose

Die Broschüre erklärt die Ursachen der Osteoporose und zeigt auf, wie sich der Krankheit durch Ernährung, Therapie und bedarfsangepasste Enzymdosierung entgegenwirken lässt. Von B. Palm, J. Bargon, D. Holle, U. Müller, K. Schlüter, erste Auflage 2012.


Können Menschen mit Mukoviszidose Eltern werden? Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit

Auch die Geschlechtsorgane sind von der Mukoviszidose betroffen. Bei Mukoviszidose kann der zähe Schleim die Samenleiter des Mannes verschließen und so den Transfer der Spermien aus dem Hoden verhindern. Sehr häufig ist überhaupt kein Samenleiter bei Mukoviszidose-betroffenen Männern vorhanden. Fast alle Männer mit Mukoviszidose sind deshalb zeugungsunfähig. 

Bei Frauen ist die Zusammensetzung des Schleims im Gebärmutterhals verändert und vermindert die Beweglichkeit der Spermien auf dem Weg zur Gebärmutter. Daher reduziert sich die Fruchtbarkeit von Frauen mit Mukoviszidose um etwa die Hälfte. Durch die neuen Modulatortherapien kann sich jedoch die Fruchtbarkeit bei Frauen deutlich erhöhen und es werden in den letzten Jahren immer mehr Schwangerschaften registriert. 

Durch Therapieverfahren wie der künstlichen Befruchtung (IVF) und der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) können jedoch sowohl Frauen als auch Männer mit Mukoviszidose Eltern werden.

Mukoviszidose und Schwangerschaft

Für Jugendliche / Erwachsene
Mukoviszidose und Schwangerschaft

Worauf muss ich bei der Familienplanung achten, wie ernähre ich mich in der Schwangerschaft richtig,

Worauf muss ich bei der Familienplanung achten, wie ernähre ich mich in der Schwangerschaft richtig, kann ich meine Medikamente weiternehmen, wenn ich stille? Diese und viele andere Fragen rund um Schwangerschaft bei CF beantwortet die Broschüre „Mukoviszidose und Schwangerschaft“. 


Leberkomplikationen, Arthritis und andere Folgeerscheinungen bei Mukoviszidose


Da Mukoviszidose grundsätzlich alle Regionen des Körpers betreffen kann, können auch diese Symptome auftreten: 
•    Leberverfettung (Steatose), Vermehrung des Bindegewebes in der Leber (Fibrose und Zirrhose), Pfortaderhochdruck 
•    Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) 
•    Steine in Gallenblase und Gallenwegen, Verstopfung der Gallengänge, Vergrößerung der Gallenblase, Entzündungen der Gallenwege

 


Ist bei Mukoviszidose das Krebsrisiko erhöht?

Bei Mukoviszidose-Betroffenen treten im Verlauf der Erkrankung häufiger Krebserkrankungen, vor allem im unteren Gastrointestinaltrakt (Verdauungsorgane) auf. Das Krebsrisiko erhöht sich besonders nach einer Transplantation (aufgrund der notwendigen Medikamente zur Eindämmung der Immunreaktion), aber auch mit dem Alter. Betroffene sollten sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt den Krebsvorsorgeuntersuchungen unterziehen (Darmkrebs, Brustkrebs, Magenkrebs ab 40 Jahren).

Quellen

  • Reinhardt D., Götz M., Kraemer R., Schöni M.H.: Cystische Fibrose 2001, Springer Verlag
  • Ballmann, M., Smaczny C, Sutharsan S, Dittrich AM.: CF-Manual, 3. Auflage 2022, Thieme Verlag
  • Hügel C, Grünewaldt A, Smaczny C, Eickmeier O, Wagner TOF. Update Mukoviszidose, Pneumonews 2016; 8 (4)
  • Naehrig S, Chao CM, Naehrlich L: Cystic fibrosis—diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 564–74. DOI: 10.3238/arztebl.2017.0564
  • Archangelidi O, Cullinan P, Simmonds NJ, Mentzakis E, Peckham D, Bilton D, Carr SB. Incidence and risk factors of cancer in individuals with cystic fibrosis in the UK; a case-control study. J Cyst Fibros. 2021 Aug 1:S1569-1993(21)01302-3. 
  • Yamada A , Komaki Y , Komaki F, et al. Risk of gastrointestinal cancers in patients with cystic fibrosis: A systematic review and meta-analysis. Lancet Oncol 2018;19:758–67.

Die Inhalte auf dieser Seite wurden im April 2024 erstellt. 

Zuletzt aktualisiert: 04.02.2025