Jetzt sind die Franken (gerade die Unterfranken) nicht gerade dafür bekannt, eigene Trends zu setzen oder besonders innovativ zu sein (abgesehen vom Redesign der Bocksbeutelflaschen nach gerade mal 300 Jahren). Doch beim Mukotreffen 2023 zeigte sich da ein ganz anderes Bild. Zwar hatte es auch in den Vorjahren durchaus exotische Themen wie Gruppen-Grillen (!), Escrima-Stockkampf, Didgeridoo und QiGong gegeben, in diesem Jahr aber durften die 30 Teilnehmer*innen erste Erfahrungen sammeln mit meditativem Malen (Zentangle) und Capoeira (nein, nicht der Drink – der heißt Caipirinha), was für einige (alt UND jung) durchaus eine Herausforderung war.
Gerahmt wurde das Ganze wie immer von Fachvorträgen, in denen es in diesem Jahr um Enzymersatztherapien und Ernährung und Sport bei Mukoviszidose ging.
Somit wird klar, was die Fortbildungen der Regionalgruppegruppe Unterfranken so besonders macht, nämlich die Verbindung aus aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Mukoviszidose (wichtig vor allem für junge Familien bzw. neue Mitglieder in der Gruppe), aber auch die gemeinsam verbrachte Zeit mit neuen Inhalten, die sich auch im persönlichen (Familien)Alltag einfach integrieren lassen.
Und über allem der unkomplizierte Austausch von Betroffenen, die mit dem Thema Mukoviszidose schon lange leben und denen, die davon erst seit kurzem betroffen sind.
Die verschiedenen Werkstätten des Wochenendes
„Zentangle – Kunst zum Entspannen“, Einführung von Heidi Pollin
Auch wenn etliche von uns anfangs abgewunken haben mit einem resignierten „Ich kann eh nicht malen“ — die zwei Stunden Einführung in diese meditative Maltechnik zeigten genau das Gegenteil. Unter der kundigen Führung unserer „Mal-Zen-Meisterin“ Heidi Pollin lernten wir die ersten Schritte, hatten einige Aha-Erlebnisse („Das macht ja voll Spaß“) und konnten am Ende unsere Kunstwerke bewundern. Fazit: „Ich kann ja doch malen!“
„Enzymersatztherapie bei CF“, Fachvortrag von Dr. Alexander Iphöfer
Dieser Vortrag brachte uns einige neue Erkenntnisse zu den Themen Verdauungsstörungen (EPI) und gestörte Enzymaufnahme sowie mögliche Alternativen zu den tiergestützten Therapien (Kreon et al.) näher.
„Ernährung und Sport“ mit Dipl. Oec. troph. Annette Simon (Mukoviszidose-Ambulanz Gießen) und Dr. Corinna Moos-Thiele (Mukoviszidose e.V. Bonn)
Den beiden Referentinnen gelang es, beinahe zwei Stunden lebendig und interessant teils altbekannte (vor allem für die „Seniors“ der Regionalgruppe), aber auch gänzlich neue Ansätze und Erkenntnisse aus den Themenbereichen Ernährung, Alltags-Bewegung und Sport zu vermitteln. Und dies alles in einem hybriden Vortrag, der immer wieder Aha-Erlebnisse bot und uns Teilnehmer*innen im wahrsten Sinne von den Sesseln holte.
Ein toller Input für alle Anwesenden, die in Zukunft kritischer auf ihre Körperfettwaage schauen oder die Perzentile ihrer Kinder wissender beobachten werden.
Capoeira, Mini-Workshop mit Annika Kreikenbohm und Team (abada-capoeira-wuerzburg.de)
Am Schluss des Wochenendes stand dann Bewegung und Gesang auf dem Programm. Und auch hier galt es, einige Kopf-Schranken zu überwinden: „Ich will nicht singen - und tanzen kann ich schon gleich gar nicht“. Dem Dreier-Team um Annika Kreikenbohm gelang es dennoch und sehr professionell, uns auch über diese Hürde zu helfen, und so bewegten sich und sangen 28 Erwachsene (und drei Kleinkinder) unter strahlender Herbstsonne mitten in einem fränkischen Kloster zu brasilianischen Rhythmen und Melodien — wieder ein schönes Beispiel dafür, dass man sich einfach mal auf neue Ideen einlassen sollte.
