Therapieoptionen für Staphylococcus aureus

Neue Therapieoptionen bei Infektionen mit dem Problemkeim Staphylococcus aureus erschließen

Die Arbeitsgruppe um Dr. Volker Winstel (Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Medizinische Hochschule Hannover; TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, Hannover) möchte die Behandlung von Infektionen mit der schwer zu behandelnden Staphylokokken-Variante SCV (Small Colony Variants) für Menschen mit Mukoviszidose verbessern. Daran arbeiten die Forscher in einem neu vom Mukoviszidose e.V. mit 184.064 Euro geförderten Projekt. 

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Staphylokokken bei Mukoviszidose-Betroffenen weit verbreitet

Der weitverbreitete Keim Staphylococcus aureus (S. aureus) ist auch bei Mukoviszidose-Patienten einer der am häufigsten isolierte Erreger aus den Atemwegen. S. aureus kann ohne Symptome in der Nase vorkommen, aber auch schwere Lungenentzündungen verursachen und über lange Zeit in den Atemwegen überleben. Eine große Herausforderung bei der Behandlung von Infektionen mit S. aureus sind sowohl seine Fähigkeit, Biofilme zu bilden und sich zu mukoiden Formen zu entwickeln, als auch die Ausbildung verschiedener therapieresistenter Varianten (wie z. B. die Methicillinresistente Form MRSA). 
 

Besonders schwer zu therapieren: die Variante SCV 

Eine weitere schwer zu behandelnde Staphylokokken- Variante ist die kleine Kolonien bildende Variante SCV (Small Colony Variants), die sich entsprechend in der Wuchsform als auch biochemisch von der normalen S. aureus-Variante unterscheiden kann. Diese SCV können auch im Inneren von Zellen (z. B. Lungenepithelzellen) überleben und sich so dem Immunsystem und der medikamentösen Therapie entziehen. 

Identifizierung der essenziellen Wachstumsfaktoren von TD-SCV 

Die Verbesserung der Therapieoptionen bei Infektionen mit SCV ist ein wichtiges Ziel der Forschung von Dr. Volker Winstel und seiner Arbeitsgruppe. Besonders im Fokus haben die Wissenschaftler sogenannte Thymidinabhängige SCVs (TD-SCVs), die durch Antibiotika-Therapien und besonders durch die Therapie mit Folsäure- Antagonisten entstehen. Im Forschungsprojekt sollen die essenziellen Wachstumsfaktoren der TD-SCVs identifiziert werden, mit denen die Keime ihre Vermehrung und das intrazelluläre Überleben sichern. 

Wirksame Antiinfektiva könnten schon bald verfügbar sein 

Dafür untersuchen die Forscher, welche Hemmstoffe an den Wachstumsfaktoren der TD-SCV ansetzen und somit ihre Vermehrung unterbinden und zu einem Absterben der Bakterien führen können. In Vorarbeiten wurde durch die Arbeitsgruppe in einer internationalen Wirkstoff-Datenbank mit zugelassenen Medikamenten bereits nach Hemmstoffen für diese Faktoren gesucht und mögliche neue Therapie-Optionen zur Behandlung der TD-SCVs gefunden. Die identifizierten Medikamente sind keine Antibiotika und würden daher einen neuartigen Therapieansatz darstellen. Wenn die Wirksamkeit und Verträglichkeit der anvisierten Hemmstoffe in Zellkultur und Tierversuch nachgewiesen werden kann, schafft das Projekt die Grundlage für eine weiterführende klinische Forschung. Da die Wirkstoffe bereits als Medikamente für andere Erkrankungen zugelassen sind, könnten sie als wirksame Antiinfektiva zeitnah zur Verfügung stehen und Mukoviszidose-Betroffenen mit TD-SCV-Infektionen eine wichtige Therapieoption bieten. 

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024