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Neues aus der Forschung: Die Ernährung von Kindern mit Mukoviszidose: Nahrungsmittel von hoher Energiedichte und niedrigem bzw. hohem Nährwert

Die europäische CF-Gesellschaft ECFS veröffentlicht monatlich die wichtigsten News aus der Fachzeitschrift "Journal of Cystic Fibrosis" (JCF). Die Artikel sind auf die wichtigsten Fragen fokussiert und werden in verständlicher (englischer) Sprache dargestellt. Wir stellen Ihnen hier eine Übersetzung der News zur Verfügung.

DIETARY INTAKE OF ENERGY-DENSE, NUTRIENT-POOR AND NUTRIENT-DENSE FOOD SOURCES IN CHILDREN WITH CYSTIC FIBROSIS

Autoren:
Sutherland Rosiea, Katz Tamarahb, Liu Victoriaa, Quintano Justinec, Brunner Rebeccac,
Tong Chai Weia, Collins Clare Ed, Ooi Chee Y.a,e.

a Discipline of Paediatrics, School of Women’s and Children's Health, University of New South Wales, Sydney NSW 2052, Australia.
b Department of Nutrition and Dietetics, Sydney Children's Hospital, High Street, Randwick NSW 2031, Australia.
c University of Wollongong, Northfields Avenue, Wollongong NSW 2522, Australia.
d School of Health Sciences and Priority Research Centre in Physical Activity and Nutrition, Faculty of Health and Medicine, University of Newcastle, University Drive, Callaghan NSW 2308, Australia.
e miCF Research Centre and Department of Gastroenterology, Sydney Children's Hospital, High Street, Randwick NSW 2031, Australia

Was war Ihre wissenschaftliche Fragestellung?

Essen Kinder mit Mukoviszidose heutzutage zu viel „Junk Food“? Und wenn das so ist: Was sind die Ursachen?

Warum ist das wichtig?

Energie- und fettreiche Ernährung ist ein Grundprinzip der CF-Versorgung. Kinder mit Mukoviszidose, bei denen diese Ernährungsempfehlung befolgt wird, haben eine bessere Gewichtsentwicklung. Das ist verknüpft mit besserer Lungenfunktion und höherer Lebenserwartung. Es kann allerdings schwierig für Eltern und ihre Kinder sein, die Empfehlungen zu Energie und Fett umzusetzen, und dann kommt leicht Junk Food ins Spiel. Solche Nahrungsmittel schmecken gut, sind bequem bereitzustellen und billig. Ein Problem ist jedoch, dass sie nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die erforderlich für Gesundheit und Wohlergehen sind.

Wie sind Sie vorgegangen?

Wir verglichen die Ernährungsgewohnheiten von 80 Kindern mit Mukoviszidose mit denen von 80 Kindern mit der gleichen Alters- und Geschlechtsverteilung ohne Mukoviszidose. Die Kinder im Alter von 2 bis 18 Jahren waren Patienten der CF-Ambulanz im Sidney Children’s Hospital, Randwick. Es wurden nur Kinder in die Studie aufgenommen, die keine zusätzlichen Diätpläne befolgten (z.B. vegetarisch oder glutenfrei) und keine PEG hatten. Wir werteten einen Fragebogen aus, in dem die Kinder bzw. Eltern Angaben zu der Ernährungsweise machten.

Was haben Sie herausgefunden?

Unser Ergebnis war, dass Kinder mit Mukoviszidose viel mehr Junk Food essen (44% der täglichen Nahrungsaufnahme) als vergleichbare Kinder ohne Mukoviszidose (31% der täglichen Nahrungsaufnahme). Die Empfehlung zu Junk Food lautet, nicht mehr als 5-20% davon im täglichen Speiseplan zu haben. Es liegen also beide Gruppen klar darüber, wobei Kinder mit Mukoviszidose dauerhaft deutlich mehr davon zu sich nehmen. Besonders gilt dies für Kinder im Schulalter und für diejenigen, die in ländlichen oder benachteiligten Wohngebieten leben. Dass Kinder mit Mukoviszidose die Zielgrößen für Energie und Fett erreichen, ist hauptsächlich auf den erheblichen Konsum an Junk Food zurückzuführen.

Was bedeutet das, und warum muss man bei der Bewertung der Ergebnisse vorsichtig sein?

Dies ist die erste Studie, in der der Anteil von Junk Food in der Ernährung von Kindern mit Mukoviszidose untersucht wurde. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die CF-spezifischen Ernährungsempfehlungen das Risiko dafür erhöhen, dass in großem Maße Junk Food gegessen wird, was gewisse Risiken für die Gesundheit mit sich bringt. Dies gilt insbesondere für Kinder im Schulalter und für diejenigen, die in ärmeren Vorstädten oder in ländlichen Gegenden leben. Das macht es erforderlich, dass die Ernährungsberatung zunehmend individualisiert wird, zumal es immer häufiger auch vorkommt, dass Kinder mit Mukoviszidose an Übergewicht leiden. Die Aussagekraft der Studie ist insofern begrenzt, als es sich nur um Patienten eines Zentrums handelte. Allerdings repräsentieren diese Kinder eine heterogene Gruppe aus dem gesamten Staat New South Wales.

Wie geht es weiter?

An weiteren Studien sollten sich mehrere Zentren in Australien und im Ausland beteiligen. Es ist zu prüfen, ob die Kinder, bei denen ein großer Teil der Nahrung aus Junk Food besteht, noch ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Außerdem stellt sich die Frage, welche Langzeitfolgen diese Ernährungsweise haben könnte.

Übersetzung von Wilhelm Bremer, 09.01.2019


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