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Schimmelpilz in der Lunge von Mukoviszidose-Patienten 

Im Rahmen des InfectControl2020 Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde 2016 ein Verbundprojekt unter der Federführung der Charité Berlin (Schwarz/Scheffold) begonnen, in dem auch das Mukoviszidose Institut als Projektpartner eingebunden war. Das Gesamtprojekt zielt darauf ab, mit einer neuen diagnostischen Methode die Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen des Pilzes Aspergillus fumigatus in der Lunge und den gesundheitlichen Folgen näher zu beleuchten. Das Mukoviszidose Institut ging der Frage nach, welche medizinischen und Umweltfaktoren mit diesem Pilzbefall verbunden sein könnten. 

Aspergillus fumigatus ist der häufigste Fadenpilz in den Atemwegen von Patienten mit Mukoviszidose (cystische Fibrose, CF). Er kann zu einer Entzündung der Atemwege (Aspergillus-Bronchitis, Lungenentzündung) führen, aber auch zu einer allergischen Reaktion, der ABPA (allergisch-bronchopulmonale Aspergillose). Es ist bislang weitgehend unklar, wann ein positiver Aspergillus-Befund nur eine harmlose Besiedlung darstellt und wann schwerwiegende Folgen drohen. 

Gibt es medizinische Risikofaktoren für Aspergillus-Besiedlung bei CF-Patienten?

Im Rahmen des Forschungsprojektes sollte auch eine epidemiologische Frage geklärt werden: Welche Einflussfaktoren gibt es für eine Besiedlung der CF-Atemwege mit dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus? Dazu wurden zum einen Daten aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register von 2016 und 2017 ausgewertet, zum Anderen eine deutschlandweite Umfrage in den CF-Ambulanzen durchgeführt. 

Die Daten des Deutschen Mukoviszidose-Registers umfassten etwa 4.000 CF-Patienten, die innerhalb von zwölf Monaten mindestens zweimal eine mikrobiologische Untersuchung hatten. Es wurden Patienten unterschieden, die dabei auch mindestens zweimal einen positiven Aspergillus-Befund oder im gleichen Zeitraum keinen positiven AF-Befund aufwiesen. Sehr deutlich wurde, dass Patienten, die dauerhaft mit Antibiotika behandelt worden waren, häufiger mit Aspergillus besiedelt waren. Außerdem waren eher ältere Patienten von Aspergillus fumigatus betroffen, jedoch nur bis zu einem Alter von 50 Jahren. 

Welche Rolle spielt das Lebensumfeld?

In der Umfrage an die CF-Ambulanzen wurden von ca. 1.000 CF-Patienten anonymisiert Daten zum Wohnort, Kontakt mit Haustieren, Pflanzen und Erde erfragt. Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen, die in den letzten zwölf Monaten einen positiven Aspergillus-Befund hatten, eher in größeren Städten lebten als auf dem Land. Der regelmäßige Kontakt mit Hunden war mit einer höheren Rate an ABPA-Fällen assoziiert. Kontakt zu Erde oder Zimmerpflanzen in den Wohnräumen ließ sich statistisch nicht als Risikofaktor identifizieren.

Da Aspergillus-Sporen in der Umwelt überall vorkommen können, lässt sich der Kontakt damit nicht gänzlich vermeiden. Die Interpretation möglicher Risikofaktoren für die eigene gesundheitliche Situation sollte jeder Betroffene mit seinem CF-Arzt individuell besprechen. 

Weiterführende Informationen

Dr. Uta Düesberg


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