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Langzeitdaten der Behandlung mit Ivacaftor

Ivacaftor (Kalydeco®) wurde im Jahr 2012 zur Behandlung von Patienten mit Mukoviszidose mit der Mutation G551D zugelassen. Patienten werden im Rahmen von klinischen Studien bereits seit 2010 mit Ivacaftor behandelt und die Daten erfasst. Die Langzeitdaten dieser Behandlung wurden nun publiziert.

Studiendesign

In der Verlängerung der Zulassungsstudien STRIVE und ENVISION, in der erwachsene Patienten, Jugendliche und Kinder von 6 – 11 Jahren mit Ivacaftor über 48 Wochen behandelt wurden, wurden alle Patienten (auch die aus der Plazebogruppe) weitere 96 Wochen mit Ivacaftor (150 mg Tablette zweimal täglich) behandelt. Insgesamt 24 Kinder und 72 erwachsene oder jugendliche Patienten erhielten in der Verlängerungsstudie PERSIST Ivacaftor über einen Zeitraum von 144 Wochen. Alle behandelten Patienten tragen die G551D-Mutation auf mind. einem Allel, haben also mind. eine Kopie dieser Mutation. Die Therapie mit Ivacaftor wurde zusätzlich zur Basistherapie bei Mukoviszidose gegeben.

Sicherheit der Therapie

Die häufigsten Nebenwirkungen waren eine Verschlechterung des Lungenzustands (Exazerbation), Husten und Infekte der oberen Atemwege. Schwere Nebenwirkungen wurden bei 20% der Patienten beobachtet (vor allem Exazerbation des Lungenzustands, Bluthusten, Bauchschmerzen). Nur drei Patienten in beiden Studien brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab. Auch traten Kopfschmerzen, Mund-Rachenentzündungen, Verstopfung der Nase, Nasen-Rachenentzündungen und Fieber auf. Diese Nebenwirkungen wurden allerdings nicht nur bei den Patienten mit Ivacaftor-Behandlung beobachtet, sondern auch in der Plazebo-Gruppe. Insgesamt war die Behandlung mit Ivacaftor über drei Jahre gut verträglich.

Wirksamkeit von Ivacaftor über 144 Wochen

Die durchschnittliche Verbesserung der Lungenfunktion in den Studien STRIVE und ENVISION nach 48 Wochen (absolute FEV1 Verbesserung von 9,4% und 10,2%) blieb über den verlängerten Zeitraum von 96 Wochen erhalten (absolute FEV1 Verbesserung von 9,4% und 10,3%). Bei den Patienten, die in den ersten Studien STRIVE und ENVISION zunächst Plazebo erhalten hatten und nach 48 Wochen für weitere 96 Wochen mit Ivacaftor behandelt wurden, verbesserte sich die durchschnittliche Lungenfunktion nach Beginn der Therapie mit Ivacaftor ebenfalls deutlich (absolute FEV1 Verbesserung von 9,5% und 10,5%). Die Exazerbationsrate sank unter der Therapie mit Ivacaftor. 

Die unter der Ivacaftor-Behandlung beobachtete Gewichtszunahme von durchschnittlich 3,4 kg bei den Jugendlichen/Erwachsenen in den ersten 48 Wochen blieb über die weiteren 96 Wochen erhalten und steigerte sich auf durchschnittlich 4,1 kg. Patienten in der Plazebogruppe steigerten ihr Gewicht erst nach Aufnahme der Ivacaftor-Therapie. In der Gruppe der Kinder zeigte sich auch in der Plazebogruppe eine Gewichtszunahme bis Woche 48, die jedoch deutlich geringer als in der Ivacaftorgruppe war (durchschnittlich 2,9 kg versus 6,1 kg). Mit Aufnahme der Ivacaftor-Behandlung stellte sich nach weiteren 96 Wochen in beiden Gruppen eine deutliche Gewichtszunahme ein (um durchschnittlich 10,1 kg in der vormals Plazebogruppe und 14,8 kg in der Ivacaftorgruppe).

Die Therapie mit Ivacaftor wird weiter beobachtet

Die Therapie mit Potenziatoren und Korrektoren wird für Mukoviszidose-Patienten eine lebenslängliche sein. Die langfristige Beobachtung der Sicherheit und Wirksamkeit solcher Therapien ist deshalb unumgänglich. Wie die Daten der klinischen Studien zur 3-Jahres-Anwendung von Ivacaftor zeigen, setzt die beobachtete Verbesserung der Lungenfunktion innerhalb kürzester Zeit nach Therapiebeginn mit Ivacaftor ein und sinkt innerhalb der untersuchten 3 Jahre nicht wieder ab. Ein Gewöhnungseffekt scheint demnach in diesem Zeitraum nicht aufzutreten. Auch die Nebenwirkungsrate hat sich durch die anhaltende Therapieüber 3 Jahre nicht verändert.

Literatur:

McKone EF, et al; on behalf of the VX08-770-105 (PERSIST) Study Group. Long-term safety and efficacy of ivacaftor in patients with cystic fibrosis who have the Gly551Asp-CFTR mutation: a phase 3, open-label extension study (PERSIST). Lancet Respir Med. 2014 Oct 9. pii: S2213-2600(14)70218-8. doi: 10.1016/S2213-2600(14)70218-8.

 

14.11.2014
Dr. Uta Düesberg (udueesberg@muko.info)

 

In diesem Beitrag werden Wirkungen bzw. Nebenwirkungen eines Arzneimittels besprochen. Der Handelsname wird genannt, wenn eine eindeutige Identifizierung erforderlich ist, um ein Arzneimittel mit einer spezifischen Darreichungsform zu bezeichnen. Diese Informationen werden durch das Mukoviszidose-Institut ohne den Einfluss Dritter nach bestem Wissen und Gewissen bereitgestellt. In keinem Fall ist damit eine Empfehlung für den Gebrauch oder Nichtgebrauch eines Arzneimittels verbunden. Patienten sollten vielmehr mit ihrem/ihrer Arzt/Ärztin die für sie individuell richtige Therapie besprechen.

 


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