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Neues aus der Forschung: Die Menge des humanen Epididymis Proteins 4 (HE4) im Blut korreliert umgekehrt mit der Verbesserung der Lungenfunktion (delta FEV1) bei Mukoviszidose-Patienten, die eine Ivacaftor-Therapie erhalten

Die europäische CF-Gesellschaft ECFS veröffentlicht monatlich die wichtigsten News aus der Fachzeitschrift "Journal of Cystic Fibrosis" (JCF). Die Artikel sind auf die wichtigsten Fragen fokussiert und werden in verständlicher (englischer) Sprache dargestellt. Wir stellen Ihnen hier eine Übersetzung der News zur Verfügung.

HUMAN EPIDIDYMIS PROTEIN 4 (HE4) LEVELS INVERSELY CORRELATE WITH LUNG FUNCTION IMPROVEMENT (DELTA FEV1) IN CYSTIC FIBROSIS PATIENTS RECEIVING IVACAFTOR TREATMENT

Autoren:

Béla Nagy Jr1, Zsolt Bene2, Zsolt Fejes1, Sonya L. Heltshe3, David Reid4, Nicola J. Ronan5, 3,
Yvonne McCarthy5, Daniel Smith4, Attila Nagy6, Elizabeth Joseloff7, György Balla2,8, János Kappelmayer1, Milan Macek Jr.9, Scott C. Bell4, Barry J. Plant5, Margarida D. Amaral10 and István Balogh1,11

1 Department of Laboratory Medicine, Faculty of Medicine, University of Debrecen, Debrecen, Hungary;
2 Department of Pediatrics, Faculty of Medicine, University of Debrecen, Debrecen, Hungary;
3 Department of Pediatrics, University of Washington School of Medicine, Seattle,
Washington, U.S.A;
4 QIMR Berghofer Medical Research Institute and The Prince Charles Hospital, Brisbane,
Australia;
5 Cork Adult Cystic Fibrosis Centre, Cork University Hospital, Cork, Ireland;
6 Department of Preventive Medicine, Faculty of Public Health, University of Debrecen, Debrecen, Hungary;
7 Cystic Fibrosis Foundation, Bethesda, Maryland, U.S.A.;
8 MTA-DE Vascular Biology, Thrombosis and Hemostasis Research Group, Hungarian Academy
of Sciences, Debrecen, Hungary;
9 Department of Biology and Medical Genetics, Charles University and Motol University
Hospital, Prague, Czech Republic;
10 University of Lisboa, Faculty of Sciences, BioISI-Biosystems & Integrative Sciences Institute, Lisboa, Portugal;
11 Division of Clinical Genetics, Department of Laboratory Medicine, Faculty of Medicine,
University of Debrecen, Debrecen, Hungary

Was war Ihre wissenschaftliche Fragestellung?

Das humane Epididymis Proteins 4 (HE4) ist ein Mitglied der sog. Whey acidic protein four-disulfide core (WFDC)-Familie. Normalerweise wird dieses Protein von bronchialen Epithelzellen in geringer Menge produziert und wirkt als Anti-Proteinase in Rahmen der epithelialen Immunantwort der Atemwege. In vorangegangenen Forschungen haben wir eine Korrelation zwischen HE4-Leveln und der Schwere der CF-Erkrankung gefunden. In dieser Studie wollten wir unsere früheren Ergebnisse der umgekehrten Korrelation von HE4-Leveln mit Lungenfunktionsparametern (FEV1) bestätigen und die Veränderung der HE4-Level nach Beginn der Therapie mit Ivacaftor untersuchen.

Warum ist das wichtig?

Aktuell gibt es keine eindeutigen Biomarker im Blut, um die Wirksamkeit der CFTR-Modulator-Therapie zu überwachen. Daher besteht aus klinischer Sicht der Bedarf, einen sensitiven und leicht zu reproduzierenden Biomarker zu etablieren, der einfach zu handhaben und verfügbar ist, idealerweise aus dem Blutplasma oder Serum.  

Wie sind Sie vorgegangen?

Wir haben HE4-Level in Blutplasma aus drei unabhängigen klinischen Kohorten, die hinsichtlich FEV1, Schweißchlorid und BMI während der Ivacaftor-Therapie überwacht wurden, retrospektiv analysiert. Im Gegensatz zur Beurteilung der Lungenfunktion und Messung des Schweißchlorids benötigt dieser Test nur eine einfache Blutabnahme mit einem allgemeinen immunologischen Labortest.

Was haben Sie herausgefunden?

Als Antwort auf die Ivacaftor-Therapie und unabhängig von Basis-Konzentrationen, waren die HE4-Level bereits einen Monat nach Therapiebeginn signifikant niedriger und blieben so bis zum Ende der Beobachtungsphase (bis zu 6 Monate). HE4 aus dem Plasma korreliert umgekehrt mit der Verbesserung der Lungenfunktion und verändert sich deutlich bei milder bis schwerer CF Lungenerkrankung unter Ivacaftor-Therapie.

Was bedeutet das, und warum muss man bei der Bewertung der Ergebnisse vorsichtig sein?

HE4 aus dem Plasma könnte als potenzieller Biomarker für die klinische Routine und für Laboruntersuchungen bei der individuellen CFTR-Modulator-Therapie wertvoll sein. Allerdings sind weitere Studien nötig, um HE4 als Endpunkt-Ersatzmarker für die Wirksamkeit der Therapie nicht nur bei Ivacaftor, sondern auch bei anderen CFTR-Korrektoren und Potentiatoren zu validieren. Der Mechanismus, wie CFTR den HE4-Level in Lungenepithel-Zellen beeinflusst muss ebenso untersucht werden wie der direkte Effekt der Modulatoren.

Wie geht es weiter?

Wir werden untersuchen, ob der positive Effekt anderer CFTR-spezifischer Therapien, wie z.B. Lumacaftor, ebenso über die Messung des HE4-Plasmalevels überwacht werden kann.

Übersetzung von Dr. Uta Düesberg, 16.11.2018


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