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Christiane Herzog Preisträgerin 2019 startet mit Forschungsprojekt zum Gender Gap bei Mukoviszidose

Dr. Mareike Müller bei der Preisverleihung mit Dr. Rolf Hacker (rechts) und Stephan Kruip. Foto: Mukoviszidose e.V.

Dr. Mareike Müller bei der Preisverleihung mit Dr. Rolf Hacker (rechts) und Stephan Kruip. Foto: Mukoviszidose e.V.

Die Humanbiologin Dr. Mareike Müller von der Universität Siegen ist die Christiane Herzog Preisträgerin 2019. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro untersucht sie in ihrem aktuellen Projekt die Biofilmbildung von Pseudomonas aeruginosa-Isolaten von Mukoviszidose-Patienten in Abhängigkeit von Östradiolspiegel und Geschlecht.
Dr. Mareike Müller bei der Preisverleihung mit Dr. Rolf Hacker (rechts) und Stephan Kruip. Foto: Mukoviszidose e.V.

Dr. Mareike Müller bei der Preisverleihung mit Dr. Rolf Hacker (rechts) und Stephan Kruip. Foto: Mukoviszidose e.V.

Frauen mit Mukoviszidose (Cystische Fibrose – CF) sind im klinischen Verlauf durchschnittlich stärker betroffen als Männer mit Mukoviszidose. Die Ursachen für diese in der Literatur als Mukoviszidose-Gender Gap bezeichneten Unterschiede sind bislang wenig untersucht. Das im Januar startende Projekt geht der Frage nach: Welche Rolle spielt das Sexualhormon Östrogen bei den unterschiedlichen klinischen Verläufen?

Östradiol als möglicher Verstärker für Biofilmwachstum

In Vorexperimenten konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass die von Mukoviszidose-Patienten isolierten Pseudomonas aeruginosa-Stämme ein unterschiedliches Biofilmwachstum zeigen, wenn Östradiol zum Kulturmedium zugegeben wird. Ersten Untersuchungen nach verstärkt Östradiol möglicherweise das Biofilmwachstum. Diese Frage soll in dem nun durch die Christiane Herzog Stiftung geförderten Projekt an einer größeren Zahl an P. aeruginosa-Isolaten aus Mukoviszidose-Patienten systematisch untersucht werden: Dabei werden P. aeruginosa-Isolate von männlichen und weiblichen Mukoviszidose-Patienten hinsichtlich ihres Wachstums verglichen und vor allem die Fähigkeit untersucht, Biofilme zu bilden. In einem zweiten Schritt wird in diesen Untersuchungen getestet, ob die Zugabe von Östradiol das Wachstum und die Biofilmbildung von verschiedenen P. aeruginosa-Stämmen beeinflusst.
Sollte sich herausstellen, dass die Isolate von Frauen und/oder die Zugabe von Östrogenen das Wachstum der Bakterien beeinflussen, so könnte dieser geschlechtsspezifische Unterschied einen ersten Hinweis zur Erklärung des Gender Gaps bei Mukoviszidose bieten. Der mikrobiologische Kontext könnte dann weiterhin hinsichtlich des Gender-Gaps untersucht werden und dabei langfristig helfen, diese Informationen bei der Therapie zu berücksichtigen.

Der Christiane Herzog Preis

Der mit 50.000 Euro dotierte Christiane Herzog Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird einmal jährlich an engagierte, junge Forscher vergeben und ermöglicht die Durchführung eines Mukoviszidose-relevanten Projektes. Verliehen wurde der Preis 2019 durch Dr. Rolf Hacker, Vorsitzender der Christiane Herzog Stiftung, im Rahmen der Deutschen Mukoviszidose Tagung im November 2019 in Würzburg.
 

Hintergrund-Informationen

Über Mukoviszidose

In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.

Über die Christiane Herzog Stiftung

„Mit Taten helfen.“ Unter dieses Motto stellte Christiane Herzog 1985 ihre Aktivitäten für Menschen mit Mukoviszidose. 1997 bündelte sie ihr Engagement in der Christiane Herzog Stiftung mit dem Ziel, den Betroffenen und ihren Familien das Leben mit dieser tragischen Krankheit zu erleichtern und ihnen Hoffnung und neue Kraft im Kampf gegen die Mukoviszidose zu geben. Die Stiftung macht die Bevölkerung auf das komplexe Krankheitsbild aufmerksam und wirbt für Verständnis und Solidarität mit den Mukoviszidose-Betroffenen. Dabei arbeitet sie eng mit dem Mukoviszidose e.V. zusammen.

Über den Mukoviszidose e.V.

Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen. Die Mukoviszidose Institut gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Mukoviszidose e.V.

Pressekontakt:

Mukoviszidose e.V.
Carola Wetzstein
Telefon: +49 (0)228 9 87 80-22
Mobil: +49 (0)171 9582 382
E-Mail: CWetzstein@muko.info


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