Daten zu 181 CF-Patienten mit akuter SARS-CoV-2 Infektion aus 19 Ländern wurden in dem Papier gesammelt und ausgewertet. In diesen Ländern leben insgesamt 85.000 CF-Patienten, bisher sind also immer noch verhältnismäßig wenige Infektionen mit SARS-CoV-2 dokumentiert. Von den 181 Patienten waren 32 organtransplantiert. Elf Patienten mussten wegen COVID-19 auf der Intensivstation behandelt werden, sieben Patienten verstarben – davon waren drei transplantiert.
Risikofaktor Transplantation
Von den 149 nicht-transplantierten Patienten (Alter: 0-74 Jahre) hatten 82% Symptome, knapp die Hälfte (47%) musste im Krankenhaus behandelt werden. Bei den 32 transplantierten Patienten (Alter: 9-50 Jahre) hatten 93% Symptome und 74% der Patienten musste ins Krankenhaus, also deutlich mehr als bei den nicht-transplantierten Patienten. Intensivmedizinisch behandelt wurde ein Viertel der transplantierten Patienten, aber nur 4% der Patienten, die keine Organtransplantation hatten.
Risikofaktor Alter
Mit steigendem Alter war eine höhere Hospitalisierungsrate erkennbar. So kamen 37% der unter 18-jährigen Patienten ins Krankenhaus, bei den 18-39-jährigen waren es 47% und bei den über 40-jährigen 57%.
Risikofaktor Lungenfunktion vor Infektion
In der Gruppe der Patienten ohne Transplantation hatte die Lungenfunktion aus dem Jahr vor der Infektion mit SARS-CoV-2 großen Einfluss auf die Schwere der COVID-19 Erkrankung. Bei Patienten mit einer Lungenfunktion von ursprünglich über 70% lag die Hospitalisierungsrate bei 28%. Bei einer niedrigeren ppFEV1 (<70%) stieg das Risiko deutlich an und etwa 70% der Patienten mussten ins Krankenhaus. Bei den verstorbenen Patienten ohne Organtransplantation hatten zwei eine Lungenfunktion (ppFEV1) von unter 40% und zwei eine Lungenfunktion zwischen 40 und 70%.
Risikofaktor CF-Diabetes
Auch Diabetes scheint eine Rolle zu spielen. Bei den nicht-transplantierten Patienten hatten drei der vier verstorbenen CF-Patienten einen CF-Diabetes. Nach Transplantation hatte mindestens einer der Verstorbenen einen Diabetes. Auch die Hospitalisierungsraten waren bei Patienten mit Diabetes leicht höher (56%).
Allerdings sind hier insgesamt die Zahlen sehr klein, so dass man die Daten mit Vorsicht interpretieren muss.
COVID-19 hat schwere Auswirkungen für einige Patienten mit CF
Die Autoren schlussfolgern, dass das Spektrum der Erkrankungsschwere mit dem der Gesamtbevölkerung vergleichbar ist. Damit sei COVID-19 für CF-Patienten zwar weniger schwerwiegend als ursprünglich befürchtet und Verläufe seien im Vergleich zu anderen chronischen Erkrankungen teilweise weniger schwer. Aber eine ungefährliche Erkrankung ist COVID-19 für CF-Patienten nach diesen neuen Daten definitiv nicht. Schwere Verläufe gab es in allen Altersgruppen. Dies unterstreicht, dass eine individuelle Bewertung vorgenommen werden muss, in die die Risikofaktoren einbezogen werden sollten. Weiter sind die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Krankheit noch völlig unklar und es müssen weitere Daten gesammelt und ausgewertet werden, um weitere Schlussfolgerungen zu ziehen.