In einer gerade im Lancet veröffentlichten Publikation wurden die bisher bekannten Fälle, bei denen sich Mukoviszidose-Patienten mit dem neuen SARS-CoV-2 Virus infiziert haben, zusammengestellt. Laut der Veröffentlichung deuten diese ersten Daten darauf hin, dass nur wenige Mukoviszidose-Patienten, und hauptsächlich Erwachsene, mit SARS-CoV-2 infiziert werden. Bei den bislang erfassten Fällen kam es nicht zu einer Verschlimmerung des Gesundheitszustands. Schutzmaßnahmen wie die Minimierung sozialer Kontakte müssten jedoch weiter aufrecht erhalten bleiben bis mehr Daten zur Verfügung stünden.
Bisher wenig COVID-19-Erkrankungen unter CF-Patienten bekannt
Die Publikation, deren Autoren allesamt bekannte CF-Ärzte sind, listet zehn CF-Patienten in Italien, fünf in Frankreich, sieben im Vereinigten Königreich, drei in Spanien und fünf in Deutschland auf. Unter den spanischen Patienten war auch ein Transplantierter. Während es insgesamt noch wenige Daten zu den Patienten gibt, schreiben die Autoren der Publikation, dass die italienischen Patienten sich wohl überwiegend über Familienmitglieder infiziert haben. Leider können aus den wenigen Daten, die bisher gesammelt werden konnten, noch keine Risikofaktoren oder protektive Faktoren abgeleitet werden.
CF: Generell höheres Risiko durch virale Atemwegsinfekte
Generell ist bekannt – so schreiben die Autoren – dass virale Atemwegsinfekte bei Mukoviszidose mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen einhergehen. Dies war z.B. bei der H1N1-Pandemie der Fall mit einem negativen Effekt auf die Lungenfunktion und insbesondere bei Patienten mit sehr schlechter Lungenfunktion auch schweren Verläufen und sogar Todesfällen. Deshalb wurden bereits früh in der SARS-CoV-2-Pandemie von den CF-Zentren Schutzmaßnahmen eingeleitet wie die Verschiebung von Routine-Visiten, verstärkte Hygienemaßnahmen, Schutzmasken und die Empfehlung für eine Selbstisolation der Patienten. Betrachtet man die geringe Anzahl an Infizierten unter den CF-Patienten in Europa, könnte dies auf gelungene Schutzmaßnahmen hindeuten – so die Autoren des Artikels.
Register sammeln Daten zu CF und COVID-19
Das europäische Register dokumentiert in Zusammenarbeit mit den nationalen Registern derzeit Daten zu CF-Patienten, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Es wird dabei angestrebt, einen international einheitlichen Datensatz zu haben, der es ermöglichen soll, Faktoren abzuleiten, den Schweregrad einer COVID-19 Erkrankung vorherzusagen. Bis dahin – so die Empfehlung der Autoren – sollten die Maßnahmen zum Schutz von CF-Patienten aufrechterhalten werden.
Den Artikel im Lancet lesen (engl.)
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Jutta Bend (jbend(at)muko.info).