Nobelpreis für Medizin für Forschung zu Mikro-RNA
Bei Mikro-RNA handelt sich um kurze RNA-Sequenzen, die regulieren, ob aus mRNA ein Protein gebildet wird. Eine große Rolle spielen mi-RNAs bei der gewebsspezifischen Regulation von Genen, d. h. dem An- und Abschalten von Genen in jeder einzelnen Zelle.
Es ist bekannt, dass viele miRNAs die Produktion des CFTR-Proteins und die Funktion des Immunsystems beeinflussen. Daher könnten individuelle Unterschiede in der CF-Symptomatik nicht nur auf CFTR-Varianten, sondern auch auf Unterschiede in anderen Genen oder in der miRNA-Ausprägung zurückzuführen sein.
Therapeutisch werden auch miRNA-ähnliche Moleküle wie Antisense-Oligonukleotide (ASOs) erforscht, um die CFTR-Proteinproduktion zu modulieren. Seit 2010 ist das Interesse an miRNAs in der Mukoviszidose-Forschung gestiegen, mit einem Höhepunkt an Publikationen im Jahr 2020, dem Jahr der Zulassung von ETI (Kaftrio). Das Thema bleibt aber relevant, insbesondere im Kontext individueller Therapien.
Auswahl an interessanten Publikationen zu miRNAs im Zusammenhang mit Mukoviszidose
- miRNAs und das Entzündungsgeschehen in der Lunge – 2010
- miRNAs und geschlechtsspezifische Unterschiede im Entzündungsgeschehen - 2023
- miRNA-Dysregulation bei Mukoviszidose - 2015
- miRNAs als therapeutische Optionen bei Mukoviszidose - 2018
- miRNAs und CFRD – 2024
Auch die Nobelpreise für Physik und Chemie können mit der Mukoviszidose Forschung sehr gut in einen Kontext gebracht werden.
Nobelpreis für Physik für Arbeit im Bereich des maschinellen Lernens mit künstlichen neuronalen Netzwerken
Der Physik-Nobelpreis 2024 geht an John Hopfield aus den USA uns Geoffrey Hinton aus Kanada für ihre Arbeit im Bereich des maschinellen Lernens mit künstlichen neuronalen Netzwerken.
Dies könnte auch positive Auswirkungen auf die Medizin haben, einschließlich der Mukoviszidose-Forschung: Zum Beispiel hat 2020 der Mukoviszidose e.V. ein Forschungsprojekt von Prof. Oliver Wielpütz aus Heidelberg unterstützt. In diesem Projekt ging es um die Entwicklung eines künstlichen neuronalen Netzwerks, um die Auswertung von MRT-Bildern zu erleichtern.
Chemie-Nobelpreis für Arbeit an Proteinen
Den Chemie-Nobelpreis teilen sich drei Forscher, David Baker aus den USA und Demis Hassabis und John Jumper aus UK. Alle arbeiten an Proteinen, also den Genprodukten, die entstehen, wenn Gene abgelesen und in ein Protein „übersetzt“ werden.
Der genetische Code und damit die Übersetzung einer Gensequenz in einen „Proteinfaden“ ist lange verstanden, aber die dreidimensionale Form von Proteinen, d. h. die Faltung des Proteinfadens in ein fertiges Protein, gibt oft Rätsel auf. Hassabis und Jumper haben eine Software entwickelt, womit die räumliche Struktur für einen „Proteinfaden“ vorausgesagt werden kann. Auch für die Mukoviszidose-Forschung sind solche innovativen Werkzeuge wertvoll. Hierzu hatten wir bereits einmal berichtet.