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Klimawandel und Mukoviszidose – ein wachsendes Gesundheitsrisiko

Konferenzsaal, man sieht viele Hinterköpfe, vorne ist eine beleuchtete Bühne, eine Folie ist an die Wand geworfen, auf der "Opening Plenary" steht.

Eröffnungsplenum bei der europäischen CF-Konferenz in Mailand 2025

Der Klimawandel verändert nicht nur unsere Umwelt – er wirkt sich zunehmend auch auf unsere Gesundheit aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin, dass klimabedingte Einflüsse wie Hitzewellen, Luftverschmutzung oder die Ausbreitung von Infektionskrankheiten künftig an Bedeutung gewinnen werden. Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen sind davon besonders betroffen – darauf macht auch die European Respiratory Society (ERS) in einem aktuellen Statement aufmerksam. Die ERS arbeitet in vielen Bereichen eng mit der Europäischen Fachgesellschaft für Mukoviszidose (ECFS) zusammen. Das Thema Klimawandel war auch auf der diesjährigen ECFS-Konferenz in Mailand präsent. Ein Vortrag widmete sich dort den speziellen Auswirkungen des Klimawandels auf Menschen mit Mukoviszidose – ein Aspekt, der in der medizinischen Fachwelt zunehmend Beachtung findet.
Konferenzsaal, man sieht viele Hinterköpfe, vorne ist eine beleuchtete Bühne, eine Folie ist an die Wand geworfen, auf der "Opening Plenary" steht.

Eröffnungsplenum bei der europäischen CF-Konferenz in Mailand 2025

Infektionen und Lungenfunktion im Klimawandel

Schon länger ist bekannt, dass das Klima – insbesondere steigende Temperaturen – Einfluss auf die Verbreitung bestimmter Lungenkeime hat. So tritt etwa Pseudomonas aeruginosa, ein für viele Menschen mit Mukoviszidose relevanter Keim, häufiger bei hohen Umgebungstemperaturen auf. Auch wurden in früheren Studien schlechtere Lungenfunktionswerte bei warmem Wetter beobachtet – allerdings stammen diese Untersuchungen noch aus der Zeit vor der Einführung der CFTR-Modulatoren.

Hinzu kommt: Menschen mit Mukoviszidose, die in belasteten Regionen leben, zeigen häufiger sogenannte Exazerbationen – also akute Verschlechterungen der Lungenfunktion, die meist eine medikamentöse Behandlung erfordern. Auch aktuelle Ereignisse wie großflächige Waldbrände spielen hier eine Rolle: Sie setzen große Mengen an Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stickoxide, flüchtige organische Verbindungen und Ozon frei – und diese können auch in über 1.000 Kilometern Entfernung noch zu Luftverschmutzung und gesundheitlichen Folgen führen.

Weitere Belastungen für den Körper

Neben der Lunge kann auch der restliche Körper durch klimatische Veränderungen belastet werden. Hohe Temperaturen führen bei Menschen mit Mukoviszidose häufig zu erhöhtem Salzverlust über den Schweiß, was zu Dehydrierung führen kann. Gerade ältere Menschen sind zudem anfälliger für gastrointestinale Beschwerden wie Verstopfungen. Die inzwischen verfügbaren CFTR-Modulatoren haben in einigen Fällen einen positiven, ausgleichenden Effekt – dennoch bleibt die Hitze ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor.

Auch das Gesundheitswesen steht in der Verantwortung

Ein weiteres Thema des Vortrags: Auch Forschung und Gesundheitsversorgung tragen durch ihren CO₂-Ausstoß zum Klimawandel bei. Diskutiert wurden unter anderem Möglichkeiten zur Reduktion dieser Emissionen – etwa durch digitale Sprechstunden (Remote Monitoring), klimafreundlichere wissenschaftliche Konferenzen oder nachhaltiger geplante klinische Studien.

Fazit: Der Klimawandel ist längst auch ein gesundheitliches Thema – besonders für vulnerable Gruppen wie Menschen mit Mukoviszidose. Es ist wichtig, die Zusammenhänge besser zu verstehen, die Forschung in diesem Bereich weiter voranzutreiben und gleichzeitig auch im Gesundheitssystem aktiv zum Klimaschutz beizutragen.