EU-Zulassung nur bei F508del-Mutation im CFTR
In Europa ist Kaftrio (Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor) für Menschen mit Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF) und mindestens einer F508del-Mutation zugelassen. Das bedeutet, dass dieses Medikament nur für diese Patientengruppe verordnet werden darf. Doch wirkt das Arzneimittel wirklich nur in diesen Fällen? In Laborversuchen wurden bereits vor einigen Jahren verschiedene andere Mutationen identifiziert, die ebenfalls auf Kaftrio reagieren. In den USA führte dies zu einer Zulassungserweiterung. Da es keine Untersuchungen im Menschen dazu gibt, wurde in Europa jedoch keine weitere Zulassung erteilt. Insgesamt gibt es eine Vielzahl von seltenen Mutationen im CFTR-Gen, die eine Mukoviszidose verursachen können. Aber zur Wirksamkeit von Kaftrio bei Menschen mit Mukoviszidose ohne die häufige F508del-Mutation gibt es nur sehr wenige Daten.
Weniger Antibiotikabedarf und bessere Lungenfunktion durch Kaftrio
Kürzlich wurde eine kleine Studie aus Israel veröffentlicht, die eine Untersuchung bei Menschen mit nicht-F508del-Mutationen durchgeführt hat. Die Patienten, die zuvor keinen Modulator eingenommen hatten, zeigten Verbesserungen bei der Lungenfunktion (nicht signifikant) und mussten seltener Antibiotika einnehmen. Die Lungenfunktion verbesserte sich um durchschnittlich 6 Prozentpunkte, allerdings mit einer großen Streuung, d.h. die Veränderung bei den einzelnen Patienten konnte sehr unterschiedlich sein. Für die Ergebnisse spricht, dass auch der Chloridgehalt im Schweiß, ein Maß für die CFTR-Kanalaktivität, sich während der Kaftrio-Therapie deutlich reduziert hat.
Kaftrio bei nicht-F508del in Deutschland nur im Ausnahmefall möglich
Die Studie wurde mit einer relativ kleinen Patientengruppe (acht Patienten) durchgeführt und auch das retrospektive Studiendesign führt aufgrund von fehlenden Daten zu Einschränkungen in der Aussagekraft. Aber die Ergebnisse zeigen, dass Kaftrio durchaus auch bei nicht-F508del-Mutationen wirksam sein kann. Sicherlich wird es aufgrund dieser Daten keine Änderung bei der Zulassung geben. In Deutschland ist eine Verordnung von Kaftrio bei nicht-F508del-Mutationen nur im Einzelfall und mit einer Ausnahmegenehmigung durch die jeweilige Krankenkasse möglich (off-label Antrag, i.d.R. bei sehr schlechtem Gesundheitszustand).
Die in der Studie untersuchten Patienten hatten die folgenden Mutationskombinationen:
Q359K_T360K // N1303K; G85E // R1158X; G85E // G85E; G85E // 1677delTA; G85E // W1282X; D192G // Y1092X; I175V // I175V; G85E // R1158X