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Ab heute ist Kaftrio in Deutschland verfügbar! – Das ist zu beachten

Nach der EMA-Zulassung der Dreifachkombination aus Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor (Kaftrio, in Nordamerika Trikafta), steht das Medikament nun (31.8.2020) in den Apotheken zur Verfügung. Kaftrio kann in Deutschland zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden. Es müssen keine Kostenübernahmeanträge an die Krankenkassen gestellt werden, sofern die Verordnung innerhalb der Indikation erfolgt. Kaftrio ist zugelassen für Mukoviszidose-Patienten ab zwölf Jahre, die homozygot für die F508del-Mutation sind und für Patienten, die eine F508del-Mutation in Kombination mit einer Minimalfunktionsmutation* haben. Die Einnahme erfolgt morgens (zwei Tabletten Kaftrio) und abends (eine Tablette Kalydeco) jeweils mit fetthaltigen Lebensmitteln, z.B. einem Glas Vollmilch, mit einer Handvoll Nüsse oder einem griechischen Joghurt.

Genetischen Befund dokumentieren

Nach der EMA-Zulassung ist in Deutschland eine Verordnung von Kaftrio zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen jetzt ohne zusätzliche Anträge möglich (innerhalb der Indikation). Laut Fachinformation darf Kaftrio dabei nur von Ärzten mit Erfahrung in der Behandlung der zystischen Fibrose verordnet werden. Wichtig ist, dass die zugrundeliegenden Mutationen bekannt sein müssen. Bei Unsicherheiten oder wenn der Befund länger zurückliegt, sollte die Mutationsdiagnostik noch einmal wiederholt werden. Für etwaige Nachfragen durch den MDK muss ein schriftlicher Befund zu den vorhandenen Mutationen vorliegen. Bei der Umstellung von Symkevi oder Orkambi auf Kaftrio sollte man wegen der Wirtschaftlichkeit der Verordnung eine Begründung für die Umstellung und die Verlaufskontrolle gut dokumentieren.

Verordnung von Kaftrio und Kalydeco

Kaftrio muss in Europa in Kombination mit Kalydeco verordnet werden, d.h. es erfolgt die Verordnung von zwei Präparaten: Kaftrio und Kalydeco. Die Verpackung unterscheidet sich vom amerikanischen Präparat Trikafta. Dort befunden sich beide Tabletten in einer Schachtel. Die Kaftrio-Packung mit 56 Tabletten reicht für 28 Tage. Dazu passt die Kalydeco-Packung mit 28 Tabletten. Da allerdings die größere Kalydeco-Packung für 56 Tage weniger kostet, ist die Verordnung der großen Kalydeco-Packung wirtschaftlicher. Abweichungen sollte man wieder begründen. 

Zweimal tägliche Einnahme mit fetthaltigem Lebensmittel

Die empfohlene Dosis sind zwei Tabletten (mit jeweils 75 mg Ivacaftor /50 mg Tezacaftor/100 mg Elexacaftor) morgens und eine Tablette Ivacaftor 150 mg abends, die im Abstand von etwa zwölf Stunden eingenommen werden. Die Einnahme soll dabei mit einem fetthaltigen Nahrungsmittel erfolgen. Beispiele sind: Käse, Vollmilch, Schokolade, Joghurt, Avocados, Hummus, Fleisch, öliger Fisch, Nüsse, Sojaprodukte, fetthaltige Getränke. Wichtig ist, dass z.B. eine Tasse Vollmilch oder eine Handvoll Nüsse ausreicht, um die Tabletten einzunehmen. Wenn man sonst kein großes Frühstück gewohnt ist, muss man nicht wegen Kaftrio eine große fetthaltige Mahlzeit zu sich nehmen. Da sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass Kaftrio zu einer deutlichen Gewichtszunahme führen kann, ist eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Wenn man vorhat, mit einer Kaftrio-Therapie zu beginnen, ist eine Ernährungsberatung sinnvoll.  

Wenn man mal eine Dosis vergessen hat

Innerhalb von höchstens sechs Stunden kann man die vergessene Tablette einfach noch einnehmen und mit dem ursprünglichen Plan weitermachen. Wenn es mehr als sechs Stunden sind, ist es komplizierter: Hat man die Abenddosis vergessen, kann man sie weglassen und ganz normal mit der nächsten Morgendosis fortfahren. Hat man die Morgendosis länger als sechs Stunden vergessen, soll man die Morgendosis noch einnehmen, dafür dann aber die Abenddosis weglassen. Danach macht man wieder normal weiter wie geplant mit der nächsten Morgendosis. 

Weitere und ständig aktualisierte Infos zu Kaftrio finden Sie auf unserer Kaftrio-Unterseite.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Jutta Bend (jbend(at)muko.info)

In diesem Beitrag werden Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Arzneimitteln besprochen. Diese Informationen werden durch das Mukoviszidose-Institut ohne den Einfluss Dritter nach bestem Wissen und Gewissen bereitgestellt. In keinem Fall ist damit eine Empfehlung für den Gebrauch oder Nichtgebrauch eines Arzneimittels verbunden. Patienten sollten vielmehr mit ihrem/ihrer Arzt/Ärztin die für sie individuell richtige Therapie besprechen.
 


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