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DMT 2022: Komplikationen bei älteren CF-Patienten

Mukoviszidose-Patienten mit Komplikationen (ohne die Darstellung von Pankreasinsuffizienz) 2021, Quelle: Berichtband aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register 2021

Mukoviszidose-Patienten mit Komplikationen (ohne die Darstellung von Pankreasinsuffizienz) 2021, Quelle: Berichtband aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register 2021

Nach zwei Jahren digitaler Konferenz trafen sich im November 2022 die CF-Behandler wieder zur jährlichen Deutschen Mukoviszidose Tagung in Würzburg. Mit über 600 Teilnehmern war die Tagung gut besucht. Das Programm der Tagung war so vielfältig wie eh und je, mit drei Plenen, elf Seminaren, sieben Workshops und vielen anderen Treffen zu Projekten, dem klinischen Studiennetzwerk, sowie Mitgliederversammlungen der Arbeitskreise und Arbeitsgemeinschaften. Thematisch widmete sich die Tagung dem Wandel, der derzeit durch die neuen Therapien in der CF-Behandlung ein großes Thema ist und alle Behandlergruppen betrifft. Es kamen aber auch Forschung, neue Therapien und ethische Dilemmata in der Medikamentenversorgung nicht zu kurz. Ein Thema war auch das Älterwerden von Menschen mit CF.
Mukoviszidose-Patienten mit Komplikationen (ohne die Darstellung von Pankreasinsuffizienz) 2021, Quelle: Berichtband aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register 2021

Mukoviszidose-Patienten mit Komplikationen (ohne die Darstellung von Pankreasinsuffizienz) 2021, Quelle: Berichtband aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register 2021

Die Lebenserwartung von Menschen mit Mukoviszidose steigt bekanntlich seit einigen Jahren deutlich an. Bei den älter werdenden Menschen mit CF treten dabei aber nicht nur die Begleiterkrankungen und Komplikationen auf, die jeder älter werdende Mensch irgendwann erfährt. Durch die langjährige chronische Erkrankung, verbunden mit der Einnahme und Anwendung vieler verschiedener Medikamente mit Nebenwirkungen für Nieren, Leber oder Herz, können bei Menschen mit Mukoviszidose Komplikationen an verschiedensten Organen auftreten. Das regelmäßige Screening auf Komplikationen wird daher im klinischen Alltag immer wichtiger. 

Vorsorgeuntersuchungen früher durchführen

Die in der Normalbevölkerung empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, wie das Screening auf Haut- (ab 35 Jahren), Prostata- (ab 45 Jahren) oder Gebärmutterhalskrebs (ab 20 Jahren) oder auch auf das Vorliegen eines Bauchaortenaneurysmas (ab 65 Jahren) gelten auch für CF-Patienten, einige Untersuchungen sollten jedoch schon früher erfolgen, beispielsweise das Screening auf Darm, Magen- und Brustkrebs ab 40 Jahren. Es gibt zwar noch keine belastbaren Daten zur Entwicklung von Krebserkrankungen bei CF in den großen Datenregistern, da diese Form der Komplikation noch vor 20 Jahren kaum eine Rolle spielte. In kleineren Studien fiel jedoch auf, dass diese Krebsarten, teilweise auch Hoden- oder Leberkrebs, bei CF-Betroffenen früher oder gehäufter auftreten als in der Normalbevölkerung. 

Dieses vermehrte Auftreten kann verschiedene Ursache haben, wobei die vielen entzündlichen Vorgänge im Körper eines Menschen mit CF ebenso eine Rolle spielen können wie manche Medikamente, die langfristig eingenommen werden. Auch Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Leberzirrhose können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Krebs zu erkranken. Im Fall einer Leberzirrhose wird daher eine halbjährliche Kontrolle auf Leberkrebs empfohlen. Eine mögliche familiäre Häufung von Krebs sollte erfasst werden, so dass spezifische Kontrollen frühzeitig angegangen werden können. Im Darm treten bei CF-Patienten häufiger Dickdarmpolypen auf, die ebenfalls ein Risikofaktor für Krebs sind. Aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) können sich mit steigendem Alter entwickeln. Hämorrhoiden und Anal-Fissuren sind sehr häufig. 
Neben den jährlichen CF-spezifischen Untersuchungen sollte alle drei Jahre auch ein regulärer Check-Up auf Herzkreislauferkrankungen erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen steigt durch die chronische Lungenerkrankung und kann zu Lungenhochdruck, zum sog. Lungenherz (cor pulmonale) und zu Rechtsherzinsuffizienz führen. Auch das Risiko für Herzkranzgefäßerkrankung und Herzinfarkt ist erhöht.


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