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Gentherapie bei Mukoviszidose geht weiter

Schematische Darstellung eines DNA-Strangs. Erfolgreiche Gentherapie im Labor: Eine Arbeitsgruppe aus Utrecht konnte die Mutationen F508del und R785X in den Zellen von Mukoviszidose-Patienten korrigieren.
Nicht alle Menschen mit Mukoviszidose können von den neuen Medikamenten wie Kaftrio (Modulatoren) profitieren. Gerade für diese Gruppe ist es wichtig, dass neue Therapieansätze entwickelt werden, die auch bei den selteneren, Mukoviszidose-verursachenden Genveränderungen (Mutationen) funktionieren. Die Gentherapie ist ein solcher Ansatz. Mehrere (frühe) Studien laufen derzeit dazu. Ganz aktuell ist eine Studie mit dem inhalativen mRNA-Präparat ARCT-032 gestartet. Zwei andere Gentherapie-Studien bei Mukoviszidose mit inhalativen Gentherapeutika (VX-522 und 4D-710) laufen bereits.
Schematische Darstellung eines DNA-Strangs. Erfolgreiche Gentherapie im Labor: Eine Arbeitsgruppe aus Utrecht konnte die Mutationen F508del und R785X in den Zellen von Mukoviszidose-Patienten korrigieren.

ARCT-032

Diese Studie wird in Neuseeland durchgeführt und wird das unter dem Namen ARCT-032 laufende mRNA-Präparat (Entwicklung durch Firma Arcturus Therapeutics) zunächst an gesunden Probanden testen. In dieser frühen Studienphase steht die Sicherheit und Verträglichkeit im Vordergrund. Bei ARCT-032 handelt es sich um ein inhalatives CFTR-mRNA-Präparat, welches mutationsunabhängig wirken soll, d. h. für alle Menschen mit Mukoviszidose einsetzbar sein soll. Ein ähnlicher Ansatz wird auch von Vertex in Zusammenarbeit mit Moderna entwickelt, eine Studie zur Sicherheit des inhalativen mRNA Präparats VX-522 wurde bereits 2022 begonnen. 

Eine mRNA-Therapie ist streng genommen keine heilende Gentherapie, da die mRNA nur eine vorübergehend in der Zelle verfügbare Anleitung zum Bau eines Proteins ist –  bei ARCT-032 die Bauanleitung für den CFTR-Kanal. Jede mRNA wird in der Zelle aber wieder abgebaut und kann daher nur zeitlich begrenzt wirken. Eine regelmäßige Wiederholung einer solchen mRNA-Therapie wäre demnach notwendig. 

4D-710

Ebenfalls in klinischer Untersuchung ist 4D-710 (Entwicklung durch Firma 4D Molecular Therapeutics), ein vollständiges CFTR-Gen in einem Adenovektor verpackt. Auch diese Gentherapie wird mutationsunabhängig entwickelt. Der Unterschied zur mRNA ist, dass hier das Gen in den Zellkern gelangen muss, um dort das defekte CFTR-Gen zu ersetzen. Die 4D-710-Studie läuft seit Mitte 2022 in den USA und wird an Personen mit Mukoviszidose durchgeführt. Im November 2022 wurden auf dem amerikanischen Kongress die ersten Zwischenergebnisse berichtet. Drei Patienten erhielten eine einzelne Dosis des inhalierbaren Gentherapeutikums und das Medikament wurde gut vertragen und es traten keine Sicherheitsbedenken auf. Untersuchungen zeigten, dass das inhalativ verabreichte CFTR-Gen in Lungengewebezellen nachgewiesen werden konnte – ein Ergebnis, was in dieser frühen Studienphase positiv überraschte, da das Gentherapeutikum, wie bei Phase-1-Studien zur Sicherheit üblich, nur sehr gering dosiert war. 

Quellen


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