Bakteriophagen: der Feind des Feinds ist ein Freund
Bakteriophagen (kurz Phagen) sind Viren, die Bakterien befallen. So gibt es auch Phagen, die Pseudomonas „krank machen“ können. Diesen Mechanismus macht sich die Bakteriophagen-Therapie zunutze. In Glasgow wurden erste Ergebnisse einer randomisierten, doppel-blinden, Placebo-kontrollierten Phase-1b/2a-Studie von BiomX vorgestellt. Bei dieser Studie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit eines Phagen-Cocktails BX004-A (also einer Mischung verschiedener Phagen) untersucht. BX004-A wurde von 43 erwachsenen Menschen mit CF und chronischer Pseudomonas-Infektion inhaliert. Nach 15 Tagen war die Menge an Pseudomonas im Sputum bei denen, die den Phagen-Cocktail inhaliert hatten, deutlich geringer als bei denen in den Plazebo-Gruppen. Bei drei von 21 Patienten war nach der Therapie kein Pseudomonas mehr nachweisbar (die Patienten hatten zuvor 13-35 Jahre eine chronische Pseudomonas-Infektion gehabt); in der Plazebo-Vergleichsgruppe war dies bei keinem Patienten der Fall. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt, so der Studienbericht. Insgesamt erscheinen die Ergebnisse vielversprechend für die weitere Entwicklung. Vor einer Zulassung müssen jedoch weitere klinische Studien durchgeführt werden.
Pseudomonas-Biofilme verhindern
Mittel, die als Ergänzung zu Antibiotika wirken, nennt man auch Adjuvantien. Auch hier gibt es Entwicklungen. Am interessantesten, aber noch nicht in der klinischen Entwicklung, könnte das PDSTP (Dispirotriperazin) sein. Diese Substanz wurde während der Corona-Pandemie näher untersucht, da sie anscheinend die Anheftung von Corona-Viren an die Epithelzellen und somit eine Infektion verhindern kann. Dies scheint – so neuere Untersuchungen – auch für bakterielle Keime wie Pseudomonas oder Staphylococcus zu gelten. Außerdem verbessert PDSTP die Wirkung von Antibiotika, auch gegenüber multiresistenten Keimen und es wirkt auf die Biofilmbildung, ein Schutzmechanismus der Bakterien. Diese Ergebnisse sind vielversprechend, aber leider bislang nur in Zellen im Labor und präklinisch getestet. Untersuchungen mit Menschen müssen folgen, um zu bestätigen, dass die beobachteten Mechanismen auch im Menschen funktionieren.