Das ehrgeizige internationale Projekt wurde 2016 in London initiiert und involviert inzwischen rund 500 Forscher weltweit. Finanziert wird das Riesenprojekt aus internationalen privaten und öffentlichen Fördertöpfen.
Alle Zellen eines Menschen haben die gleiche „Gen-Ausstattung“, aber nicht alle Zellen nutzen alle Gene gleichermaßen. Durch „Transcriptomics“ können die Forscher die Gene identifizieren, die in verschiedenen Organen und Zelltypen aktiv genutzt werden. Dadurch erhalten die Forscher Informationen über Aufgabe einer Zelle.
Das „Human Cell Atlas-Projekt“ soll dazu dienen, die Rolle der verschiedenen Zellen in den Organen und die Ursache von Krankheiten besser verstehen zu können.
CFTR-Expression in der Lunge ist in verschiedenen Zelltypen unterschiedlich
An dem Großprojekt beteiligt ist auch die CF-Arbeitsgruppe von Pascal Barbry aus Frankreich. Er ist einer der Netzwerkkoordinatoren zum Thema „Lunge“. Auf dem Kongress stellte er CF-relevante Daten vor, die zeigen, wo in der Lunge überall das CFTR-Gen aktiv ist – und das ist in den verschiedenen Zelltypen durchaus unterschiedlich. Besonders interessant sind die schon vor einigen Jahren identifizierten „Ionocytes“, die extrem viel CFTR herstellen – aber auch extrem selten in der Lunge vorkommen. Die Rolle dieser „CFTR-Hot-Spot-Zellen“ ist noch nicht bekannt. Andere Zelltypen, darunter vor allem sekretorische Zellen und spezielle Zellen in den Lungenbläschen (Typ 2 Pneumozyten) stellen ebenfalls relativ viel CFTR her, während mukoziliäre Zellen eher weniger CFTR benötigen. Die Forscher um Pascal Babry können sich durchaus vorstellen, dass das CFTR-Protein in den verschiedenen Zellen auch verschiedene Funktionen haben kann - sowohl als Transporter für Ionen, als auch als Regulator zur Steuerung von Prozessen im Gewebe des jeweiligen Organs.
Wichtig ist die Forschung zur Kartographie der Lunge auch im Hinblick auf die Gentherapie – denn vor allem die Zellen, die CFTR herstellen, müssen bei einer Gentherapie erreicht werden.
Dieser Bericht ist Teil unserer Serie über die europäische CF-Konferenz, die vom 9. bis 12. Juni 2021 digital stattfand.