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ECFC 2022: Gender Gap: Frauen mit CF sterben früher

Geschlechtsspezifische Unterschiede können den Verlauf einer Mukoviszidose-Erkrankung beeinflussen. Grafik: Pixabay Peggy_Marco.

Geschlechtsspezifische Unterschiede können den Verlauf einer Mukoviszidose-Erkrankung beeinflussen. Grafik: Pixabay Peggy_Marco.

Frauen mit CF haben im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung und häufig auch einen schlechteren Verlauf der CF. Geschlechtsspezifische Unterschiede ergeben sich nicht nur durch die hormonelle und anatomische Verschiedenheit, sondern auch durch soziale Faktoren.
Geschlechtsspezifische Unterschiede können den Verlauf einer Mukoviszidose-Erkrankung beeinflussen. Grafik: Pixabay Peggy_Marco.

Geschlechtsspezifische Unterschiede können den Verlauf einer Mukoviszidose-Erkrankung beeinflussen. Grafik: Pixabay Peggy_Marco.

Frauen mit CF haben eine geringere Lebenserwartung als Männer mit CF, ihre Lunge wird früher mit Keimen befallen, und sie haben häufiger Lungen-Exazerbationen (Verschlechterungen der Lungenerkrankung). Es liegt nahe zu vermuten, dass geschlechtsspezifische Faktoren damit zu tun haben. Die deutsche Bezeichnung „Geschlecht“ wird im Englischen unterschieden in Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (soziale Geschlechterrolle, Geschlechtsidentität). Das biologische Geschlecht ist determiniert durch hormonelle, anatomische und physiologische Unterschiede, während das soziale Geschlecht auch durch das Verhalten geprägt ist.

Östrogen spielt eine zentrale Rolle für die Lunge und deren Infektionen

Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hemmt den CFTR-Kanal, aktiviert den ENaC-Kanal, reduziert die Aktivität der Zilien auf dem Epithel und regt die Schleimproduktion an. Dadurch ist die mukoziliäre Clearance reduziert, und der Flüssigkeitsfilm auf dem Epithel ist dünner. Östrogen hemmt außerdem die angeborene Immunantwort auf bakterielle Infektionen, beeinträchtigt die Aktivität der Neutrophilen, und dadurch deren Fähigkeit, Bakterien wie z.B. Pseudomonas aeruginosa zu beseitigen. Pseudomonaden bilden vermehrt Biofilm, wenn der Körper einer Östrogentherapie unterzogen wird und können auch besser an den Epithelzellen haften und in sie eindringen. Basierend auf diesen Erkenntnissen überrascht es nicht, dass Lungen-Exazerbationen bei Frauen vor allem dann auftreten, wenn der Östrogen-Spiegel im Blut zyklusbedingt hoch ist. Orale Kontrazeptiva verändern allerdings weder die Lungenfunktion noch den Bedarf einer i.v. Antibiotika-Therapie.

Körperbau und -funktion beeinflusst die Lungenarbeit

Auch die anatomischen und physiologischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern können die Ausprägung der Mukoviszidose beeinflussen. Bei der Belüftung der Lunge während körperlicher Bewegung ist beispielsweise festzustellen, dass bei Frauen die Muskeln weniger stark durchblutet sind. Dadurch, und durch andere Stoffwechsel-bedingte Vorgänge, ist die Atmung bei Frauen weniger effizient. Dazu tragen auch anatomische Unterschiede, z.B. beim Aufbau des Brustkorbs (kürzeres Zwerchfell, Verhältnis von Rippen zur Länge des Brustkorbs) bei.  

Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen

Das soziale Geschlecht (Gender) beeinflusst den Verlauf der Mukoviszidose nicht unabdingbar, sondern vor allem durch die Verhaltensweise des Einzelnen. Unterschiede zeigen sich in Studien z. B. bei der Ernährung, weil die Akzeptanz von Untergewicht bei Frauen größer ist als bei Männern. Auch die körperliche Aktivität kann sich bei Männern und Frauen unterscheiden, wodurch für die weniger Aktiven gesundheitliche Nachteile entstehen. Auch hinsichtlich der Therapie-Adhärenz kann es geschlechterspezifische Unterschiede geben.

Kann die Modulatortherapie den Gender Gap beseitigen?

Die Wirksamkeit der Modulatortherapie scheint sich bei Frauen und Männern nicht zu unterscheiden. Allerdings sind hier noch weitere Untersuchungen nötig, und die Zeit muss zeigen, ob die Modulatortherapie den Gender Gap beseitigen kann, wie Isabelle Fajac aus Paris ihren Vortrag im Symposium zu Women`s Health schloss.

Dr. Uta Düesberg (udueesberg(at)muko.info), Dr. Jutta Bend (jbend(at)muko.info) und Dr. Sylvia Hafkemeyer (shafkemeyer(at)muko.info) vom Mukoviszidose Institut haben an der ECFS-Konferenz 2022 teilgenommen und die Informationen an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.


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