Erfolgreiche Kombinationstherapie aus Antibiotikum und Bakteriophagen bei Mukoviszidose-Patientin
Eine aktuelle Publikation einer amerikanischen Arbeitsgruppe ist im Juli 2020 erschienen und berichtet über eine erfolgreiche Kombinationstherapie aus Antibiotika und gleichzeitiger Verabreichung von Bakteriophagen. In diesem Fall konnte eine Mukoviszidose-Patientin mit Antibiotika-resistenten Bakterien der Spezies Acromobacter erfolgreich behandelt werden. Die Behandlung erfolgte durch eine Kombination verschiedener Antibiotika plus Bakteriophagen und führte zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und negativem Nachweis von Acromobacter im Sputum. Bei der Veröffentlichung handelt es sich um die Beschreibung eines erfolgreichen Therapieversuchs bei einer einzelnen Mukoviszidose-Patientin und nicht um eine systematische klinische Untersuchung zur Bakteriophagen-Therapie. Auch ein zugelassenes Bakteriophagen-Medikament zur Behandlung pulmonaler Infektionen ist nach wie vor nicht vorhanden.
Modell zur Untersuchung einer Bakteriophagen-Therapie bei Mukoviszidose
Grundlagenforschung zur Entwicklung einer Bakteriophagen-Therapie zur Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Mukoviszidose-Patienten wird in Italien durchgeführt. In einer Publikation vom Mai 2020 wird ein Labormodell (Zebrafischmodell) vorgestellt, in welchem eine gegen Pseudomonas aeruginosa gerichtete Bakteriophagen-Therapie systematisch hinsichtlich ihrer Wirkung untersucht werden kann. Die Autoren leiten aus ersten Untersuchungen an diesem in vivo-Modell ab, dass Bakteriophagen erfolgreich im Kampf gegen P. aeruginosa-Infektionen eingesetzt werden können, da die Bakteriendichte, das Überleben und auch die Entzündungsreaktion durch die Verabreichung von Bakteriophagen positiv beeinflusst werden konnte.
Klinische Forschung zur Bakteriophagen-Therapie bei anderen bakteriellen Erkrankungen
Neben diesen Mukoviszidose-spezifischen Veröffentlichungen zum Thema Bakteriophagen-Therapie, gibt es eine weitere erwähnenswerte Arbeit aus Australien. Im März 2020 berichtete die Arbeitsgruppe von einer klinischen Untersuchung an schwer erkrankten Patienten (u. a. mit Blutvergiftung), denen intravenös eine Bakteriophagen-Lösung verabreicht wurde. Bei dieser Studie ging es um die Untersuchung der Sicherheit einer solchen intravenösen Anwendung, die im Rahmen dieser sehr kleinen klinischen Studie erfolgreich verlief und nun weitere Studien nach sich ziehen wird.
Originalarbeit: Safety of bacteriophage therapy in severe Staphylococcus aureus infection, A.P. Fabijan et al in Nat Microbiol. 2020 Mar;5(3):465-472.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Sylvia Hafkemeyer (SHafkemeyer(at)muko.info).